Beethoven, Großstadtträume und Shakespeare im Sisyphos
Diese Projekte werden 2020 vom Bezirkskulturfonds Lichtenberg gefördert
In diesem Jahr wurde der Topf nicht nur wieder aufgefüllt, es war auch mehr drin, als je zuvor. 123 000 Euro beträgt die Fördersumme des Bezirkskulturfonds 2020. Wer einen Anteil daraus bekommt, steht jetzt fest.
Es müssen schon besondere künstlerische Vorhaben oder Veranstaltungen sein. Gefördert werden nur Projekte, die für den Bezirk wertvoll, die innovativ und/oder nachhaltig sind – so die Vorgabe. Wer kleine oder große Lichtenberger außerdem noch aktiv einbezieht, hat besonders gute Chancen auf eine Finanzspritze aus dem Bezirkskulturfonds. Der wird alljährlich zum Teil aus dem eigenen Etat, zum anderen mit Landesmitteln gefüllt.
Die Entscheidung, wer etwas bekommt, trifft der Kulturbeirat. Das Gremium hat in diesem Jahr Projekte bewilligt, die unterschiedlicher kaum sein könnten und auf die sich kunstinteressierte Lichtenberger freuen dürfen. Eine Auswahl: Nicht fehlen darf im Beethoven-Jahr eine Arbeit mit Bezug zum berühmten Bonner Komponisten. „Beethoven in Lichtenberg“ von Benjamin Levitsky sieht eine Kooperation zwischen der Schostakowitsch Musikschule und dem Kulturhaus Karlshorst vor, Musikfreunden bringt es eine Reihe hochwertiger Kammer- und Symphonie-Konzerte.
Gespräche über Religion und Toleranz
Das Bühnenstück „Lob des Unterschieds“ von Fahrhad Payar bildet die Grundlage für ein offenes Publikumsgespräch über die Themen Religion und Toleranz. Es wird an mehreren Orten zu erleben sein.
Ein poetischer Stadtspaziergang ist das Projekt „Follow me – Großstadtträume“ von Christiane Wiegand und KIEZ to Go. Dabei führen drei Ich-Erzähler durch ihr Leben im Ostseeviertel und lassen das Publikum in fantastische Momente eintauchen. Mehr dazu erfährt man auf http://www.kieztogo.de.
Im Club Sisyphos wird als Sommerfestspiel „Ein Sommernachtstraum“ frei nach Shakespeare aufgeführt. Das Projekt von Lukas Drevenstedt und dem Verein Kulturersatz mixt Berliner Clubkultur mit Theater, die Nachbarschaft aus der Rummelsburger Bucht ist willkommen. Fünf Termine gibt es.
Christine Müller vom Weiten Theater ist mit „Fern – Ost – Berlin“ dabei. Das theaterpädagogische Projekt richtet sich an Jugendliche mit und ohne vietnamesischen Hintergrund, die gern Theater spielen und eigene Erlebnisse einfließen lassen möchten. Das Projekt soll ein halbes Jahr dauern und das fernöstliche Leben in Lichtenberg erkunden, Infos gibt es unter http://www.das-weite-theater.de.
Für eine Dauerausstellung über die Karlshorster Pferderennbahn digitalisiert Nele Saß Rennbahnfilme aus Berliner Archiven, nicht zuletzt aus Anlass des 125-jährigen Jubiläums von Lichtenbergs südlichstem Ortsteil.
Workshops zu Bach
Musikalisch wird es erneut mit „Bach in Concert“. Cornelia Ewald und die Paul-Gerhard-Gemeinde wollen Interessierten ausgewählte Kantaten und Instrumentalmusik von Johann Sebastian Bach nahebringen - in Konzerten, Workshops und öffentlichen Proben. https://www.paul-gerhardt.com.
Der Freie Kunstraum Gisela im Weitlingkiez will sich Interessierten aller Generationen öffnen, um kulturelle und künstlerische Projekte umzusetzen. Das Graphic-Collegium Berlin widmet sich mit „100 Jahre Lichtenberg Berlin aus Künstlersicht“ einem besonderen Jubiläum: 1920 wurde mit Groß-Berlin auch der Bezirk Lichtenberg gegründet. Seitdem gab es diverse Änderungen im Zuschnitt, in struktureller und städtebaulicher Hinsicht. Diesen Entwicklungen wollen die Künstler des Collegiums nachspüren und die Ergebnisse in Druckgraphiken, Zeichnungen und Malerei festhalten. Sie werden dann in einer Ausstellung, einer Broschüre und einem Kalender präsentiert.
Mit dem „Borsig Amp Fest“ organisiert Thomas Radam ein eintägiges Experimentalmusikfestival auf zwei Bühnen. Ort ist das Museum Kesselhaus in Herzberge. „Dinge vor den Dingen“ von Matthew Burbidge ist ein Skulpturen-Projekt für die Nachbarschaft der Zingster Straße. Dabei sollen eine Zeit lang Blöcke aus buntem Putz auf dem Rasen vor dem Studio im Hochhaus liegen und mehr Aufmerksamkeit auf die Galerie lenken.
Literatur auf der Theatergasse
Die AG Theatergasse aus Karlshorst richtet sich unter dem Titel „Literatur auf der Gasse“ mit einer Reihe von Lesungen und Workshops an Kinder und Jugendliche aus dem Ortsteil. Ein Teil der Veranstaltungen findet im gleichnamigen Schmucksträßchen nahe dem S-Bahnhof statt.
„Miteinander reden. Kommunikation ist alles“ heißt schließlich ein Projekt der Inklusionstheatergruppe Grenzenlos Barrierefrei. Es ist für Menschen mit und ohne Behinderung im Alter zwischen zehn und 99 Jahren gedacht. Sie sollen sich in regelmäßigen Treffen, mit Themen auseinandersetzen, die ihnen auf dem Herzen liegen und dabei Berührungsängste und Vorurteile abbauen.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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