Wie Geschichte erfahrbar wird
Drei Bezirke stellen thematische Radtouren zum Mauerfalljubiläum zusammen

Paul Spies, Rona Tietje, Michael Grunst, Burkhard Kieker, Stephan von Dassel und Sascha Hilliger (Tourismusverein Pankow) bei der Vorstellung der neuen Thementouren. | Foto: Bezirksamt Lichtenberg
2Bilder
  • Paul Spies, Rona Tietje, Michael Grunst, Burkhard Kieker, Stephan von Dassel und Sascha Hilliger (Tourismusverein Pankow) bei der Vorstellung der neuen Thementouren.
  • Foto: Bezirksamt Lichtenberg
  • hochgeladen von Berit Müller

Zur Internationalen Tourismusbörse ITB im kommenden Jahr soll das Trio komplett sein, die erste von drei thematischen Fahrradtouren zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution haben die Bezirke Lichtenberg, Mitte und Pankow gerade eben vorgelegt. Route Nummer eins führt zu den Orten der Repression und Opposition in der DDR.

Zweieinhalb Stunden reine Fahrtzeit, 21 Kilometer Länge, auf der Strecke jede Menge Stopps und Sehenswertes: Wer die erste Tour der Reihe „Mit dem Rad durch Lichtenberg, Pankow und Mitte“ auf dem Sattel absolvieren möchte, sollte sich besser Zeit nehmen. Los geht’s am S-Bahnhof Rummelsburg, wo mit der ehemaligen Haftanstalt die erste Station liegt. Im berüchtigten Männergefängnis saßen von 1951 bis 1990 Zehntausende ein, viele von ihnen aus politischen Gründen. Nur wenige hundert Meter entfernt steht die Erlöserkirche, nächster Stopp auf der Route und zu DDR-Zeiten ein bedeutender Treffpunkt für Friedens- und Menschenrechtsgruppen. Die ehemalige Stasi-Zentrale an der Normannenstraße und die Gedenkstätte Hohenschönhausen sind weitere Stationen in Lichtenberg. Anschießend führt die Tour zur Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg, einem der berühmtesten Orte der oppositionellen Bürgerbewegung, zum weniger bekannten Hirschhof und zum Teutoburger Platz. Mit der Zionskirche und der Elisabethkirche endet die vorgeschlagene Route in Mitte.

Zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution haben sich die drei Ostbezirke zusammengetan und drei Fahrradrouten zu Orten zusammengestellt, die sowohl die Teilung Berlins als auch den Fall der Mauer in einem historischen Kontext zeigen. Die erste, oben beschriebene Tour heißt „Kontraste – Orte der Opposition und Orte der Repression“, die Karte wurde kurz vorm Mauerfalljubiläum fertig. Herausgegeben hat sie der Tourismusverein Berlin-Pankow, das gesamte Projekt steht unter der Federführung des Pankower Büros für Wirtschaftsförderung. Zuarbeit kam vom Standortmarketing des Bezirksamtes Lichtenberg, von der Wirtschaftsförderung Mitte und dem Bezirke-Team von visitBerlin.

Spannungsfelder erkunden

„Es geht uns vor allem darum, die Verbindungen zwischen den Ereignisorten darzustellen“, sagt Pankows Wirtschaftsstadträtin Rona Tietja (SPD) zum Projekt. „Wir möchten Gäste und Einheimische einladen, diese Verbindungen zu erkunden.“ Alle drei Themenstrecken sollen zur ITB 2020 auf Deutsch und Englisch in Form von gedruckten Plänen vorliegen. Nach der Kontraste-Tour geht es bei der zweiten ums Thema „Spannungsfeld Bruderstaaten – Auf der Spurensuche der Sowjetgeschichte in Berlin“. Nummer drei heißt „Entlang der ehemaligen Mauer – Vom urbanen Berlin in die Peripherie“. Online gibt es die Strecken über den digitalen Tourenplan kommoot. Auf den Karten stehen zu den festen Stationen jeweils die wichtigsten Hintergrundinfos, dazu gesellen sich Tipps für Sehenswertes in der Umgebung. So schlägt der erste Plan einen Halt am Sportforum Hohenschönhausen vor, empfiehlt einen Abstecher in den Volkspark Prenzlauer Berg oder ins Museum in der Kulturbrauerei. Infos zu Öffnungszeiten, die Dauer von Besichtigungen oder Führungen liefern die Karten als Service gleich mit.

„Ein großer Teil der Berliner Bevölkerung war noch nicht geboren, wohnte nicht hier oder war zu jung, um sich an die historische Nacht des Mauerfalls zu erinnern“, sagt Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Bündnis 90/Die Grünen). „Umso wichtiger ist es, dass die Geschichte der deutschen Teilung und ihrer Überwindung erfahrbar bleibt und dass auch junge Leute nachvollziehen können, wie bizarr und grausam die Teilung war.“ Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) lobt die gelungene Kooperation „Die Tour lässt bundesdeutsche Geschichte wie unter einem Brennglas betrachten.“

Die Karten zur ersten Tour sind ab sofort kostenlos im tic Kultur- und Tourismusmarketing in der Kulturbrauerei an der Knaackstraße und an den Infoschaltern von visitBerlin zu haben. Einige Exemplare gibt es auch im Rathaus Lichtenberg in der Möllendorffstraße.

Paul Spies, Rona Tietje, Michael Grunst, Burkhard Kieker, Stephan von Dassel und Sascha Hilliger (Tourismusverein Pankow) bei der Vorstellung der neuen Thementouren. | Foto: Bezirksamt Lichtenberg
Die Deckseite des ersten Tourenplans durch die Bezirke Lichtenberg, Pankow und Mitte. | Foto: Berit Müller
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 178× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 133× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 524× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.121× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.