Man bewegt sich aufeinander zu
Erstes Runder Tisch zur Saalnutzung im Rockhaus

Im Rockhaus proben etwa 1000 Musikerinnen und Musiker. Zum Thema Saalnutzung fand der erste Runder Tisch statt. | Foto:  Bernd Wähner
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Zur Zukunft des Rockhauses Berlin an der Buchberger Straße 6 fand im Januar ein erster Runder Tisch statt.

In erster Linie ging es um die Nutzung des großen Saales im Haus. Wie berichtet, hatte der bisherige Betreiber, Wolfgang Werfel, seinen Vertrag mit der Verwalterin des Hauses, der GSE, nach monatelanger Hängepartie gekündigt. Das Rockhaus Berlin ist mit knapp 190 Proberäumen, in denen rund 1000 Musiker und weitere Künstler arbeiten, eines der größten Proberaum- und Kulturzentren in Deutschland. Mit seiner Vielfalt und seiner Dimension ist es ein Aushängeschild für die Musik- und Kulturlandschaft in Berlin.

2019 stand dieses Musikzentrum allerdings schon vor dem Aus und konnte nur durch den Einsatz der Mieter und des Kultursenates gerettet werden. Seinerzeit wurde die Immobilie durch den Kultursenat von der Eigentümerin angemietet und wird von der GSE gGmbH verwaltet. Ein wichtiger Baustein des Rockhauses ist der Saal für Konzerte und Proben.

Allerdings soll dieser Saal nun dem selbstverwalteten Jugendzentrum Drugstore aus Tempelhof- Schöneberg zur Verfügung gestellt werden, weil das älteste selbstverwaltete Jugendzentrum Berlins in der Innenstadt keine Räume mehr hat. Der Saal sei aber als interkulturelle Begegnungsstätte das Herzstück des Proberaumhauses, so der Mieterbeirat. Er müsse als solcher weiterhin betrieben werden.

Bereits vor vier Monaten hatte die BVV auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, dass das Bezirksamt einen Runden Tisch einberufen soll. In der Pandemie sei es aber gar nicht so einfach gewesen, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, berichtet Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke). Das gelang nun im Januar, allerdings digital. Am Online-Gespräch nahmen unter anderem Vertreter aus dem Lichtenberger Bezirksamt sowie aus dem Jugendamt Tempelhof-Schönberg mit Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) teil. Weiterhin waren Vertreter des Rockhaus-Mieterbeirats, der GSE, der Senatskulturverwaltung und des Jugendprojekts Drugstore vertreten. Oliver Schworck stellte dar, dass Kultur- und Jugendprojekte in der Innenstadt massiv unter Druck stehen. Das spürte auch das Projekt Drugstore, das Veranstaltungen und Konzerte organisiert. Deshalb sei der Saal geeignet. Die Mieter des Rockhauses stellten ihre Interessenlage dar, berichtet Bürgermeister Grunst. Dabei hätten die Teilnehmer festgestellt, dass ihre Interessen gar nicht so unterschiedlich sind.

„Mein Eindruck ist, dass sich alle aufeinander zubewegten und der Runde Tisch sinnvoll war. Ich denke, dass die Akteure nun soweit sind, dass sie eine gemeinsame Lösung für die Nutzung des Saales finden“, erklärt Grunst. Es werde ein Folgetreffen geben.

Was anstehende Mieterhöhungen betrifft: Diese seien nicht Thema des Runden Tisches gewesen. Doch drauf hätte das Bezirksamt sowieso keinen Einfluss, erklärt der Bürgermeister. Um auf Gewerbemieten Einfluss nehmen zu können, müssten entsprechende bundesrepublikanische Gesetze vorliegen. Sie seien allerdings wünschenswert, um als Kommune Gewerbemietern unter die Arme greifen zu können, so der Bürgermeister.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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