Extrawurst für Kunstprojekte aus Alt- und Neu-Hohenschönhausen

Der Lichtenberger Kulturbeirat hat jetzt über Anträge auf eine bezirkliche Förderung beraten, die ausschließlich aus Alt- und Neu-Hohenschönhausen kamen. Das Gremium unter der Leitung von Bürgermeister und Kulturdezernent Michael Grunst (Die Linke) hat eingehend diskutiert und schließlich entschieden.

Am Ende beschloss die Jury, sechs Projekte mit einer Summe von insgesamt 38 138 Euro zu fördern. Die Wahl fiel auf besonders innovative Vorhaben und solche, die eine überregionale Ausstrahlung haben. Alle Projekte sind im Verlauf dieses Jahres in Hohenschönhausen geplant. „Das Bezirksamt hat 2018 zusätzlich zum Bezirkskulturfonds finanzielle Mittel in Höhe von fast 40 000 Euro für künstlerische Projekte in Alt- und Neu-Hohenschönhausen bereitgestellt“, erläutert Michael Grunst. „Damit wollen wir die kulturelle Infrastruktur in diesem Stadtteil besonders unterstützen und den dort lebenden Menschen Kunst- und Kulturgenuss ermöglichen.“

Insgesamt hatten 22 Künstlerinnen und Künstler, Vereine oder Kunstinitiativen Anträge auf Förderung ihrer Projekte eingereicht. Folgende erhielten einen Zuschuss: Re-tracing Home – das Künstlerkollektiv Guerilla Architects lädt an zwei Tagen während des Make City Festivals vom 14. Juni bis zum 1. Juli zu einem mobilen Workshop im öffentlichen Raum ein. Die Teilnehmer untersuchen, inwieweit „das Sprechen, Schreiben und Zeichnen mit unterschiedlichen Stimmen dazu beitragen kann, den soziokulturellen und architektonischen Hintergrund von Anwohnern in den Gestaltungsprozess ihres Zuhauses mit einzubeziehen“.

Unter dem Titel „Mars – ein Sternentraum“ wollen die Künstler Udo Wiegand und Natia Bakhtadze eine Kooperation zwischen dem Manfred-von-Ardenne-Gymnasium und dem Schlossverein Hohenschönhausen auf den Weg bringen. Ziel ist eine Auseinandersetzung mit dem Werk des Universalgelehrten Julius Kurth (1870-1949). Er war 25 Jahre lang Pfarrer in der Tabor-Gemeinde Hohenschönhausen. Enstehen soll eine szenische Text-Musik-Collage, die im Juni in der Aula des Gymnasiums gezeigt wird. Weitere Aufführungen sind im Bürgerschloss Hohenschönhausen und im Museum Lichtenberg geplant.

Pierre Granoux von der HB 55 Kunstfabrik initiiert ein Ausstellungsprojekt in den Studios ID in der Genslerstraße 13. Es heißt „The Missing Room“. „Der Ort der Schöpfung – das Hirn des Künstlers – ist ein geheimer Ort. Dessen äußeres Enblem ist das Atelier“, sagt der Künstler. Diesen „geheimen Ort“ soll im Projekt ein etwa 140 Quadratmeter großer, fensterloser Raum im zweiten Stock des Atelierhauses Studios ID verkörpern. Die Schau ist im Juni und Juli zu sehen.

Der Verein Klinke will einen Höhepunkt zur Fête de la Musique am 21. Juni organisieren und mit Bandauftritten das Flair des weltweiten Musikfestivals auf den Prerower Platz bringen. Dort befindet sich der „360° Raum für Kreativität“ mit kulturellen und künstlerischen Kreativangeboten für Leute aus dem Kiez.

„… auf Empfang …“ heißt die Straßentheaterperformance von K.I.E.Z ToGo, die auf diversen Plätzen in Alt- und Neu-Hohenschönhausen stattfinden soll. Das Künstlerkollektiv beginnt im Juni, Geschichten für sein „Wanderndes Straßenradio“ zu sammeln. Es will Vereine, Initiativen und Anwohner aus Alt- und Neu-Hohenschönhausen befragen, welche historischen oder modernen Geschichten sie aus ihrem Stadtteil in die Welt tragen würden. Die „Schlosskinder“ sind die Erzähler der Geschichten und schlüpfen in verschiedene Rollen.

Künstlerin Katrin Wilke tritt als Clown Moro mit ihrer One-Woman-Straßen-Kunst-Aktion im Ostseeviertel auf. Zwischen Mai und Oktober bringt sie Sonne in den Kiez; begegnet Jung und Alt - gleichgültig welcher Nationalität - auf Straßen und Plätzen.

Mehr Informationen über die Kulturförderung unter www.kultur-in-lichtenberg.de.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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