Geschichte mit aktuellem Bezug
Fhoch2-Kulturkollektiv zeigt „Blutrote Mauern“
Die Tragikomödie „Blutrote Mauern“ ist am 6. und 7. März jeweils 18 Uhr in der Aula der Mildred-Harnack-Schule, Schulze-Boysen-Straße 12, zu erleben.
Auf der Bühne stehen Mitglieder des Fhoch2-Kulturkollektivs. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaft, die aktuelle gesellschaftliche Probleme mithilfe von künstlerischen Projekten verarbeitet, diskutiert und kommentiert. „Das machen wir unter anderem durch eigene Theater-, Podcast-, Hörspiel- und Filmproduktionen“, berichtet Feliks Thiele vom Fhoch2-Kulturkollektiv.
Das Stück „Blutrote Mauern“ blendet zurück auf den 15. Juni 1961. Walter Ulbricht sichert auf Nachfrage hin auf einer Pressekonferenz zu, dass niemand die Absicht habe, eine Mauer zu errichten. Wenige Monate später erhält Staatssicherheits-Oberstleutnant Hermann Weber zu seiner Verwunderung Besuch des hochrangigen SED-Funktionärs Wolfgang Böhm, welcher ihn mit der Planung des Mauerbaus beauftragt. Da ist Weber in der Abteilung 9-XI der Stasi beschäftigt, die sich vorrangig mit der Aufklärung und Enttarnung von Nazis und ihren Kriegsverbrechen beschäftigt. Der Protagonist wird aus seiner Welt gerissen und stürzt in ein Netz aus Intrigen, Verrat und moralischen Zwiespälten. Sein Schicksal kreuzt sich mit dem zweier aufstrebender Stasi-Unteroffiziere, dem einer regimekritischen Lehrerin und ihrer Tochter sowie seiner eigenen, nach Freiheit und Demokratie strebenden Tochter. Die ernste Thematik erhält durch osttalgische Anspielungen und Wortwitz eine humorvolle Note.
Wie kam es zu diesem Stück? Leere Regale zu Coronazeiten, verschmutzte Meere, Krieg in Europa, die Schere zwischen Arm und Reich nimmt weiter zu und die Welt rückt politisch nach rechts. Erschüttert von der sich immer weiter zuspitzenden Situation stellten sich die Abiturienten Feliks Thiele und Felix Baltrusch die Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Woher kommt dieser Egoismus, diese Kriegslust, dieser Hass? Wie kommt es, dass Menschen sich so verhalten? „Wie so oft gibt es keine einfache Antwort auf diese Fragen. Eine schlichte Unterteilung in ‚gut‘ und ‚böse‘ wäre in jedem Fall falsch“, so Feliks Thiele. „Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, eigene Erfahrungen. Man ist eben ein Kind seiner Zeit und Umgebung. Und ohne grausame Verbrechen rechtfertigen zu wollen, ist genau das die Fragestellung in ‚Blutrote Mauern‘.“
Der Eintritt kostet fünf Euro an der Abendkasse. Wer Karten reservieren möchte, wendet sich an fhoch2medienproduktion@gmail.com.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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