Hofkultur und Hochkultur
Hobby- und Berufsmusiker unterhalten die Bewohner von Pflegeeinrichtungen
Es ist die klassische Win-Win-Situation, wenn auch nicht im materiellen Sinne: Die neue Lichtenberger Reihe Hofkultur bringt Musiker und musikliebende Menschen zusammen – trotz oder gerade wegen der pandemiebedingten Einschränkungen.
In diversen Pflegeeinrichtungen im Bezirk gab es schon kleine Gastspiele, und es sollen noch etliche folgen. „Als wir herumgefragt haben, wer sich an unserer Hofkultur beteiligen will, waren viele Kulturschaffende sofort Feuer und Flamme“, erzählt Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke). Der Lichtenberger Rathauschef, der gleichzeitig das Kulturressort verantwortet, zeigt sich mit der Resonanz überaus zufrieden. Die neue Reihe hatte das Bezirksamt schon Anfang Mai gestartet, als die coronabedingten Abstands- und Besuchsregeln noch strenger waren, als jetzt.
Ziel sollte es sein, angesichts der Kontaktbeschränkungen wenigstens ein paar Kulturerlebnisse zu den Bewohnern von Pflege- und Seniorenheimen zu bringen. Lichtenbergs Beauftragte für Menschen mit Behinderungen, Daniela Kaup, stellte ein buntes Programm zusammen, das sich ständig erweiterte. Mal beteiligten sich Dozenten der Musikschule, die Proben mit ihren Schülern kurzerhand in Höfe und Gärten verlegten. Mal meldeten sich kleine Ensembles oder Einzelkünstler von selbst mit der Idee, Freiluftkonzerte zu geben.
Hilfe bei der Organisation
„Viele Lichtenberger Künstler wollen unser Projekt mit ihren Darbietungen unterstützen“, berichtet Daniela Kaup. „Manche brauchen uns dafür auch gar nicht – sie arrangieren ihre Konzerte oder andere Vorführungen in Eigenregie. Und das ist auch völlig in Ordnung.“ Die Teilnehmer der Reihe bekommen allerdings Unterstützung in Form von Kontaktaufnahme, Organisation und – wenn nötig – dem Einholen von Genehmigungen.
Das Ganze finanziert sich aus Mitteln des Bezirksamtes. Über das musikalische Programm hinaus sind auch Bingo-Spiele und Vorlesestunden im Angebot. „Die Leute sind darüber so glücklich“, weiß Michael Grunst. „Wir hören überall, dass wir so etwas viel öfter machen sollten. Ob Corona-Krise oder nicht. Vor allem die Teams der Einrichtungen waren uns für das Angebot sehr dankbar. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten.“
Planung auf Sicht
Zunächst sind Veranstaltungen der Hofkultur noch bis zum 17. Juni geplant, darunter ein Konzert mit einem Teil des Schostakowitsch-Sinfonieorchesters unter der Leitung von Till Schwabenbauer und eine öffentliche Probe des Weltmusikensembles unter der Leitung von Grégory D’Hoop. Wie es danach weitergeht, hängt von der Entwicklung der Pandemie und der Lockerungen sowie von Angebot und Nachfrage ab. Interessierte, die eine Idee und/oder einen Wunsch für ein Garten- oder Hofkonzert haben, melden sich bei Daniela Kaup unter ¿902 96 35 17 oder per E-Mail an daniela.kaup@lichtenberg.berlin.de.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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