Kein Trost für die Trostfrauen: Ausstellung in der rk Galerie über dunkles Kapitel
Die Ausstellung „Trostlose Trostfrauen“ in der rK Galerie im Rathaus thematisiert ein lange Zeit tabuisiertes Verbrechen, das mehr als 70 Jahre zurückliegt. Es geht um das Schicksal tausender Asiatinnen, die während des Zweiten Weltkriegs zur Prostitution gezwungen wurden.
Während des Asien-Pazifik-Krieges von 1937 bis 1945 wurden für die kämpfenden japanischen Soldaten sogenannte „Troststationen“ eingerichtet. „Trost“ hatten zumeist koreanischen Frauen und Mädchen zu spenden, indem sie sich den Soldaten als Prostituierte zur Verfügung stellten. Nach Schätzungen wurden 200 000 Frauen aus dem besetzten Korea, aber auch aus China, Indonesien und Taiwan in die japanischen Militärbordelle verschleppt.
Sie waren zwischen elf und 29 Jahre alt, führten ein Leben als Sklavinnen unter menschenunwürdigen Bedingungen. Die wenigen, die nach der Kapitulation Japans den Weg nach Hause fanden, behielten aus Scham die gewaltsamen Ereignisse für sich. Erst 1991 wagte eine der betroffenen Frauen den Schritt in die Öffentlichkeit und bewirkte, dass Überlebende bei Organisationen wie der UNO-Menschenrechtskommission, Amnesty International oder Terre des Femmes Gehör und Unterstützung fanden.
Einer der bedeutendsten Künstler Südkoreas, der international bekannte Maler Sun Cheol Kwun, hat für die Ausstellung „Trostlose Trostfrauen“ in der rk Galerie im Lichtenberger Rathauskeller drei Gemälde zur Verfügung gestellt. Er erlebte den Koreakrieg und befasst sich in seinen Arbeiten mit der Teilung Koreas, dem Holocaust und den Kriegsopfern. Die anderen, meist jüngeren Künstlerinnen und Künstler, die in Südkorea, den USA oder in Deutschland leben und arbeiten, nähern sich dem Thema mittels Fotografie, Video, Malerei oder Grafik. In den Arbeiten von Sun Cheol Kwun, Sehong Ahn, Yeon Bok You, Kwang Lee, Ji-Hyun Lee, Seung Kyu Jung, kate-hers RHEE, Seulki Han, Hyundeok Hwang geht es generell um die Erinnerung, um Frauen- und Menschenrechte. Kuratorin der Ausstellung ist die 1970 in Korea geborene Künstlerin Kwang Lee. Sie lebt heute in Berlin und ist Vorsitzende des kunstverein64.
Begleitend zur Ausstellung findet am 25. Mai um 19 Uhr ein Abend mit Tanz, Musik und Performances koreanischer Künstler statt. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt drei Euro. Am 7. Juni um 19 Uhr gibt es einen Vortrag mit Diskussion unter dem Titel „Trostfrauen damals und heute“.
Die Ausstellung ist bis zum 29. Juni montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr zu sehen, der Eintritt ist frei. Zu finden ist die rk Galerie für zeitgenössische Kunst im Rathaus in der Möllendorffstraße 6.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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