Von hauchzarter Struktur bis zur robusten Skulptur
Kunst aus handgeschöpftem Papier in der Oskar Galerie
Noch vor wenigen Tagen sahen die Wände der Oskar Freiwilligenagentur Lichtenberg trist und kahl aus. „Schöpfungen“ ist nun der Titel der neuen Ausstellung in der Oskar Galerie.
Seit März konnten hier wegen des Lockdowns keine Ausstellungen gezeigt werden. Doch nun sorgt Ute Licht mit ihren Arbeiten aus, auf und mit handgeschöpftem Papier für viele Hingucker. Bilder, Skulpturen und Installationen sind zu sehen.
Dr. Ute Licht ist Ärztin, aber auch freischaffende Malerin, Textil- und Papierkünstlerin. Und sie schreibt Gedichte. Dass sie sich als Künstlerin intensiv dem Handschöpfen von Papier widmet, liegt darin begründet, „dass ich große Ehrfurcht vor altem Handwerk habe. Ich verehre alte Handwerkskunst und liebe es, mit unterschiedlichen Materialen zu arbeiten“, sagt sie. Hinzu kommt, dass Ute Licht nicht nur Medizinerin ist, sie absolvierte auch eine Ausbildung als Textilkünstlerin.
Für ihre Werke verwendet sie Hanfpapier als Basis. „Das ist sehr stabil und lässt sich gut verarbeiten“, erklärt sie. „Damit kann ich Kunstwerke mit hauchzarter Struktur ebenso schaffen wie ganz robuste Arbeiten.“ Aber nicht nur Papier verwendet sie. Ute Licht verarbeitet Fundstücke, wie getrocknete Pflanzenteile, Textilien oder auch rostende Drähte. In der Ausstellung zeigt sie zum Beispiel filigrane Raumobjekte an den Fenstern. Die sorgen für gute Laune, wenn die Sonne durch die Papierdurchbrüche scheint. Nachdenklich stimmt hingegen ihr Kunstwerk „Begrenzungen überwinden“, in dem sie auch ein gefundenes Bild von einer Frau und ein Gitter verarbeitete. Damit bezieht sie Position gegen Gewalt an Frauen.
Auch wenn viele Arbeiten Leichtigkeit vermitteln: Das Papierschöpfen ist alles andere als eine leichte Kunst, verrät Ute Licht. „Es sind viele Arbeitsschritte nötig, ehe so ein Kunstwerk entsteht. Nicht zu vergessen ist, dass das Papier zwischendurch immer wieder trocknen muss.“ Ihr aufwendigstes farbiges Kunstwerk „Lebensstufen“ sei für sie eine echte Herausforderung gewesen, berichtet die Künstlerin. „Da musste ich zunächst das Papier für jeden einzelnen Farbton mit den entsprechenden Pigmenten zum Kochen bringen, damit sich Papier und Farbe verbinden.“ Und in weiteren Arbeitsschritten war dann alles noch zu einem Bild zusammenzufügen. „Das war wirklich sehr, sehr aufwendig.“
Zu besichtigen ist die Ausstellung bis zum 7. September. Die Galerie in der Oskar Freiwilligenagentur, Weitlingstraße 89, ist Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr und Freitag von 10 bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Wegen der Corona-Auflagen wird um eine kurze Anmeldung unter Telefon 746 85 87 40 gebeten. Näheres zur Künstlerin ist auf www.kunst-und-gesundheit.de/ueber-mich zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.