Werk von deutsch-israelischen Künstlerin
Kurioser Kunstfund in Kita der SozDia Stiftung

In der Kita Spreeknirpse wurde ein erstaunliches Kunstwerk entdeckt – eine Keramik der deutsch-israelischen Künstlerin Doris Pollatschek. Dieses Schmuckstück zierte jahrzehntelang die Außenwand und fand nach dem Kita-Anbau seinen Platz im Speiseraum.

"Obwohl uns das Bild schon immer fasziniert hat, kannten wir seine Geschichte nicht", erzählt die Leiterin der Kita Spreeknirpse, Julia Roski, und fügt hinzu: "Jetzt sind wir schon ein bisschen stolz, so ein Werk bei uns in der Kita zu haben."

Die Entdeckung ist der Kunsthistorikerin Kristina Heide von der Hedwig Bollhagen Stiftung zu verdanken. Hedwig Bollhagen war die herausragendste Keramikerin der DDR und mutmaßliche Förderin von Pollatschek. In ihren Aufzeichnungen fand Kristina Heide eine Liste von Auftragsarbeiten für Fassadenkeramiken in Kitas. Auf der Website der SozDia- Kita Spreeknirpse stieß sie schließlich auf ein Foto des Speisesaals mit dem Relief. Laut Heide zählte Pollatschek zweifellos zu den bedeutenden Künstler*innen der DDR, bevor sie 1981 das Land verließ. Viele ihrer Bilder und Bronzen wurden in der ganzen Welt ausgestellt. Ihre Kunst, wie die Bronze "Triptychon für Auschwitz" in der St. Annen Kirche Berlin-Dahlem, ist geprägt von der Verfolgung und Vernichtung in der Shoa und Geschichten und Visionen aus der hebräischen Bibel. Pollatschek floh 1934 mit ihren Eltern aus Deutschland – ihre Großeltern, Onkel und Tanten wurden im Zuge der NS-Verfolgungen ermordet. 1946 kehrte sie nach Deutschland zurück, wo sie ihr Studium als Künstlerin begann.

Die nun gefundene Keramik, die 1963 entstand, ist perfekt auf die Welt von Kindern zugeschnitten und zeigt verschiedene Szenen aus der Tierwelt und der Natur.

„Erstaunlich an dem Werk in der Kita Spreeknirpse ist jedoch der deutlich erkennbare Grad an abstrakter Darstellung, der den Forderungen des Regimes nach realistischer Kunst im sogenannten Formalismusstreit der DDR widersprach“. 1974 häuften sich dann auch die politischen Schwierigkeiten von Doris Pollatschek, durch die sie schlussendlich keine öffentlichen Aufträge als Bildhauerin mehr erhielt, eh sie 1981 nach Jerusalem auswanderte.

Das Werk stammt aus einer Zeit, in der auch andere Künstler*innen mit vergleichbaren Arbeiten für Kindertagesstätten beauftragt wurden. So dürften weitere Keramiken in Kitas wiederentdeckt werden. Die Liste zumindest führt über 100 Werke auf, von denen erstaunlicherweise für die Zeit über ein Drittel Frauen waren.

Autor:

SozDia-Stiftung Berlin - Gemeinsam Leben Gestalten aus Lichtenberg

Pfarrstraße 92, 10317 Berlin
+49 30 5779766
info@sozdia.de
Webseite von SozDia-Stiftung Berlin - Gemeinsam Leben Gestalten
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 266× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 399× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 121× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 262× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.