Draußen spielt die Musik
Linke-Bezirksoberhäupter und der Kultursenator wollen Kreativen neue Möglichkeiten bieten

Das Theater an der Parkaue hat begonnen, Vorstellungen im Hof des Hauses zu zeigen. Auch andernorts in Lichtenberg sollen nun Außenflächen für Kulturveranstaltungen genutzt werden. | Foto: Berit Müller
  • Das Theater an der Parkaue hat begonnen, Vorstellungen im Hof des Hauses zu zeigen. Auch andernorts in Lichtenberg sollen nun Außenflächen für Kulturveranstaltungen genutzt werden.
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Mit dem Ziel, die besonders von der Corona-Krise betroffene Kultur der Hauptstadt wieder sichtbarer zu machen, haben drei Bezirksbürgermeister und Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) jetzt eine Reihe von Vorschlägen ausgearbeitet. Damit wollen sie in allen Bezirken werben. Der Tenor: Es geht nach draußen.

Die aktuell geltenden Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie würden öffentliche Kulturveranstaltungen wieder möglich machen, heißt es in einer Erklärung, die das Quartett nun veröffentlicht hat. Neben dem Kultursenator zählen dazu die Linkspartei-Bürgermeister von Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Pankow – Michael Grunst, Dagmar Pohle und Sören Benn. „Wir wollen die bezirklichen Frei- und Grünflächen, Straßen und Plätze, womöglich auch Sportaußenanlagen öffnen für eine einzigartige Open-Air-Saison für Kunst, für Theater und Musik“, so die Politiker im gemeinsamen Schreiben. „Wir sind offen für gute Ideen von Ensembles, Musikern, darstellenden und bildenden Künstlern.“

Aktuell seien die Bedingungen für Kultur schwierig, die Teilnehmerzahlen könnten nur gering sein, heißt es weiter. Die einschlägigen Hygieneregeln einzuhalten, erfordere eine besondere Dramaturgie. Die Bezirksdezernenten und der Senator versprechen daher, schnell darüber zu entscheiden, was wo möglich ist. „Wir setzen uns dafür ein, dass alle Verantwortlichen die gesetzlichen Regelungen für das öffentliche Straßenland, für Grünanlagen und Sportstätten großzügig handhaben und schnell entscheiden.“

Anlaufstelle zur Rettung der Kunst

Um diese Bereitschaft zu unterstreichen, wollen die drei Bürgermeister jeweils eine Anlaufstelle zur Rettung der Kunst schaffen. Sie soll bis zum 30. September dieses Jahres als Dienstleister für Kulturschaffende in den Bezirksämtern für eine unkomplizierte, unbürokratische und kurzfristige Bearbeitung von Anfragen für Veranstaltungen sorgen. Nicht zuletzt wirbt das Quartett bei den Berlinern um Toleranz und Solidarität mit Kulturschaffenden, damit Vorschläge auch umgesetzt werden könnten.

„Wir versuchen, Pandemieeindämmung und kulturelles Leben zu verbinden“, erklärt Kultursenator Lederer. „Mit guten Schutzkonzepten probieren wir kleinteilige Formate aus.“ Dagmar Pohle wirbt für ihren Bezirk: „Marzahn-Hellersdorf hat Platz für coole Angebote – vom Fensterkonzert über Straßentheater bis zu Kunst in den Gärten der Welt ist vieles möglich“. Ungewöhnliche Zeiten würden ungewöhnliche Maßnahmen erfordern, ergänzt Sören Benn: „Licht, Luft und Sonne für die darstellenden Sparten ist ein Gebot der Stunde.“ Und Michael Grunst ist sicher: „Das Theater an der Parkaue hat begonnen, weitere Angebote sollten folgen – von der Trabrennbahn bis zum Prerower Platz. Ein Ort findet sich.“

Die Initiative der Vier Linken-Politiker greift zudem die Vorschläge des Rates der Künste auf, durch Erfahrungen während der Corona-Krise Ideen und Konzepte für die Zukunft der Stadt zu testen. Der Rat hat unter der Überschrift „Die Draußenstadt: Wir brauchen mehr Platz zum Ausprobieren!“ vorgeschlagen, in den nächsten Jahren in jedem Bezirk experimentelle Zukunftslabore einzurichten.

Experimentieren für die Zukunft

Gemeinsam mit Partnern aus Kunst und Kultur sollen nun Konzepte zur Umsetzung erarbeitet werden. Um neue Flächen und Räume zu erschließen, fordern die Vier Unterstützung vom Land Berlin und den anderen Bezirken: Brachen, Plätze und leerstehende Gewerbeflächen sollten unkompliziert und kurzfristig an Projekte vergeben werden, die kreative Erlebnis- und Lernorte, Aktions- und Bewegungsräume für und mit Nachbarschaft einrichten. In Zusammenarbeit mit Museen, Literatur- und Konzerthäusern, Tanzinitiativen, Opern und Theatern gelte es, neue Probe- und Veranstaltungsformen zu entwickeln.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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