Michael Merscher von LUNOS über effektive Wohnraumbelüftung in Berlin – die wichtigsten Anforderungen

Wie hoch der Nutzungskomfort von Wohnräumen ist, hängt ganz entscheidend von der Luftqualität ab. So kann etwa ein hoher CO2-Gehalt zu nachlassender Konzentration und Müdigkeit führen, während schadstoffbelastete Luft sogar gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann. Um dem vorzubeugen, ist ein stringentes Lüftungskonzept erforderlich, das sich an den individuellen Gegebenheiten orientiert. Welche Dinge dabei zu beachten sind und welche typischen Fehler es zu vermeiden gilt, erklärt Lüftungsspezialist Michael Merscher von LUNOS, dem Weltmarktführer für dezentrale Lüftungstechnik, in diesem Beitrag.

Die Bedeutung einer Lüftungsanlage – die wichtigsten Informationen von Michael Merscher von LUNOS

Für eine permanente Luftzirkulation in Gebäuden sprechen viele Gründe - ein Übermaß an Luftfeuchtigkeit, unangenehme Gerüche, aber auch die Ausbreitung von Feinstaub und Viren. Diese Faktoren sind vor allem deshalb problematisch, weil moderne Gebäude immer luftdichter gebaut werden, um eine optimale Wärmedämmung sicherzustellen. Das schließt eine natürliche freie Lüftung durch Fugen und Ritzen weitgehend aus. Entsprechend wird ein zusätzlicher Luftaustausch über geöffnete Fenster notwendig.

Dieser kann allerdings in vielen Fällen kaum sichergestellt werden, da die Bewohner tagsüber außer Haus sind. So kann nur ein eingeschränkter Luftaustausch stattfinden. Zusätzlich besteht das Problem, dass angekippte Fenster hohe Energiekosten nach sich ziehen. Deshalb ist eine Lüftungsanlage in Neubauten, aber auch in sanierten Bestandsbauten oft unerlässlich. So kann die Luft ausreichend getauscht und der Energieverbrauch durch Wärmerückgewinnung reduziert werden. Damit man voll von diesen Vorteilen profitieren kann, muss man aber einige Dinge beachten.

Diese Anforderungen muss eine Lüftungsanlage erfüllen

Ein Lüftungskonzept dient dazu, bereits vor dem Einbau die ideale Lüftungsform zu bestimmen. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, in der jeweiligen Raumsituation das bestmögliche Klima zu erzeugen. Die DIN 1946-6 (Lüftung von Wohnungen) unterscheidet hier vier Stufen mit jeweils eigenen Anforderungen an die erforderlichen Luftqualitäten.

1. Lüftung zum Feuchtigkeitsschutz

Mit dieser Grundform einer Lüftungsanlage stellt man sicher, dass es bei längerer Abwesenheit bzw. Leerstand nicht zu feuchtigkeitsbedingten Schäden kommt.

2. Reduzierte Lüftung

Mit einer reduzierten Lüftung wird die Luft von Schadstoffen befreit. Gleichzeitig gewährleistet sie den Schutz der Bausubstanz bei mittelfristiger Abwesenheit.

3. Nennlüftung

Diese Art der Lüftung ist der Normalzustand inklusive einer aktiven Fensterlüftung. Durch sie wird ein hygienischer Mindeststandard und ein Schutz vor Schäden der Bausubstanz sichergestellt.

4. Intensivlüftung

Lüftungen dieser Art werden benötigt, wenn die Raumluft zeitweise viel Feuchtigkeit enthält. Hervorzuheben sind hier vor allem Küchen und Bäder.

So findet man die richtige Lüftungsart

Bei der Auswahl einer geeigneten Lüftung kommt es auf die Art des Gebäudes, das erforderliche Lüftungsvolumen und die individuellen Vorstellungen an. Am wichtigsten sind die folgenden Typen.

1. Abluftanlagen (ohne Wärmerückgewinnung)

Abluftanlagen stellen den Basistypen dar. Hierbei saugt ein Ventilator verunreinigte, feuchte Luft an und stellt damit einen Unterdruck her. Dieser saugt wiederum frische Luft aus anderen Räumen an. Um dabei Verschmutzungen der Leitungen vorzubeugen, sind die Anlagen mit auswechselbaren Filtern ausgestattet. Ein wesentlicher Nachteil der Technik besteht darin, dass die ausgetauschten Luftmengen gerade im Herbst und Winter große Mengen an Heizenergie beinhalten und diese ungenutzt an die Umgebung abgeben. –Außer es werden z.B. Abluftwärmepumpen genutzt und entnehmen der abgesaugten Luft die Wärmeenergie und führen sie z.B. der Heizung oder dem Brauchwasser zu.

2. Zentrale Zu- und Abluftanlagen mit- und ohne Wärmerückgewinnung

Bei dieser Lüftungsart bewegt sich die Luft jeweils über eine Zu- und eine Abluftleitung. Diese Funktionsweise bringt den Vorteil mit sich, dass nur zwei Durchlässe in den Hauswänden benötigt werden. Das System saugt feuchte Luft aus Bad und Küche an und transportiert sie über Abluftleitungen nach außen. Von außen wiederum wird Frischluft angesaugt, die in die Wohnräume geleitet wird.

Besonders effektiv ist die Anlage, wenn sie mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet ist, die die einströmende frische Luft mithilfe eines Wärmetauschers aufwärmt. Damit lässt sich viel Energie einsparen.

Damit das System effizient funktioniert, muss bei der Planung aber eine Reihe von Aspekten berücksichtigt werden. Hier sind vor allem die folgenden zu nennen:

  • der Raumluftbedarf
  • die Wohnungsgröße
  • die Bewohnerzahl
  • die Reinigungsmöglichkeiten

3. Dezentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung

Dezentrale Zu- und Abluftanlagen funktionieren grundlegend anders. Bei dieser Technik werden Durchlässe in der Hauswand installiert, über die die Zu- und Abführung der Luft erfolgt. Diese Funktionsweise hat gleich mehrere Vorteile. Auf der einen Seite ist es leicht möglich, Bestands- und Neubauten nachzurüsten, auf der anderen Seite können sie leicht gewartet werden und die Kosten sind geringer als bei zentralen Zu- bzw. Abluftanlagen.

Verschiedene Arten der Wärmerückgewinnung

Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, wie sie bei LUNOS verfügbar sind, eröffnen große Energiesparpotenziale. Sie entziehen der Abluft Wärmeenergie, die im Anschluss für die Erwärmung von Räumen und Wasser genutzt werden kann. Damit kann der Energiebedarf des Gebäudes deutlich gesenkt werden.

Je nachdem, welche Technik verwendet wird, unterscheidet man verschiedene Arten von Wärmerückgewinnungssystemen.

Luft-Luft-Wärmetauscher:

Luft-Luft-Wärmetauscher (rekuperativ, meist mit einer permanenten Strömungsrichtung) sind so konstruiert, dass der warme Abluftkanal am kühleren Zuluftkanal vorbeigeführt wird. Wenn es sich um eine dezentrale Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung handelt, erfolgt der Austausch der Luft in einem einzelnen Gerät in der Außenwand. In den meisten Fällen wird ein sog. regenerativer Wärmetauscher genutzt, dabei wird die Wärmeenergie in einem Speicherelement zwischengespeichert und der Zuluft bei einem Richtungswechsel wieder zugeführt.

Wärmepumpe:

Als Alternative zum Wärmetauscher kann auch eine Wärmepumpe genutzt werden. Dabei wird die der Umwelt entzogene Wärme mittels eines Kältekreislaufs und eines strombetriebenen Kompressors auf ein höheres Temperaturniveau gebracht. Die überschüssige Wärme kann auch hier in das Heizungssystem eingespeist oder zur Trinkwassererwärmung genutzt werden.

Erdreichwärmetauscher als Zusatz z. B. an zentralen Lüftungsanlagen:

Es besteht auch die Möglichkeit, Zuluftleitungen im Erdreich zu verbauen. Das bringt vor allem im Sommer Vorteile mit sich, wenn die Zuluft gegen die starke Sonneneinstrahlung abgeschirmt wird. Wichtig ist dabei, dass die Luftkanäle in einem Gefälle verlegt werden, da es sonst zu Bakterien- und Schimmelbefall kommen kann. Fließt die Kondensationsfeuchte über abgeschrägte Kanäle ab, ist dieses Risiko reduziert, da aber dennoch immer eine Verunreinigung durch Mikroben gegeben ist, werden Erdreichwärmetauscher nicht vom Umweltbundesamt empfohlen.

Erdreich-Sole-Wärmetauscher als Zusatz z. B. an zentralen Lüftungsanlagen:

Bei einem ausreichend großen Grundstück kommt weiterhin ein Erdreich-Sole-Wärmetauscher infrage. Dabei erfolgt zunächst eine Übergabe der Wärme an einen nachgelagerten Sole-Luft-Wärmetauscher. So kann eine Beeinträchtigung der Zuluft weitgehend ausgeschlossen werden.

Die wichtigsten Aspekte bei der Planung einer Lüftungsanlage

Wenn man einen Neubau oder eine Sanierung vorhat, muss man die Lüftungsanlage frühzeitig planen. Dabei kommt es vor allem auf die folgenden Faktoren an.

Luftdichtheit der Gebäudehülle:

Um der Lüftung eine optimale Funktionsweise zu ermöglichen, müssen die Wände ausreichend dicht sein. Dies kann mithilfe eines Blower-Door-Tests geprüft werden. So stellt man sicher, dass die Zuluft nur über die dafür vorgesehenen Belüftungsöffnungen in den Raum transportiert wird. Eine unkontrollierte Lüftung durch Spalten und Fugen wird ausgeschlossen.

Positionierung der Abluftzonen:

Die Räume, aus denen Luft angesaugt wird, sollten möglichst nahe beieinanderliegen. So kann man Steigleitungen und lange horizontale Leitungen vermeiden. Das senkt wiederum den Material- und Kostenaufwand.

Wartung:

Um die effiziente Funktionsweise einer Lüftungsanlage sicherzustellen, muss man sie regelmäßig reinigen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass genügend Öffnungen für die Wartung eingeplant werden und die Zu- und Abluftleitungen auch während der Bauphase ausreichend gegen Staub geschützt sind.

Verbrauch:

Der Energieverbrauch einer Lüftungsanlage ist auf die Ventilatoren zurückzuführen, die in ihrem Inneren verbaut sind. Bei Anlagen, die in Wohnungen genutzt werden, reicht im Normalfall die niedrigste Stufe aus. In Einfamilienhäusern rechnet man mit einem jährlichen Stromverbrauch von 200 – 400 Kilowattstunden. Sind die Lüftungsanlagen korrekt eingestellt und geplant, kann deutlich mehr Energie gespart werden, als Strom verbraucht wird.

Über LUNOS

Die 1959 gegründete LUNOS Lüftungstechnik GmbH & Co. KG für Raumluftsysteme ist Weltmarktführer für dezentrale Lüftungstechnik und betreut einen internationalen Kundenstamm im privaten und gewerblichen Bereich. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der dezentralen Wohnraumbelüftung, wobei auch Wärmerückgewinnungssysteme, Smart-Home-Ausstattungen und eine große Bandbreite an Zubehörelementen zum Sortiment gehören. Neben seiner Kerntätigkeit kommt LUNOS seiner gesellschaftlichen Verantwortung durch eine umfangreiche Unterstützung gemeinnütziger Organisationen wie dem Green Forest Fund und der Projekthilfe Guatemala nach.

Autor:

Elisabeth Singer aus Lichtenberg

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