Museum Kesselhaus Herzberge ist einzigartig in seiner Form
Viele Jahrzehnte lang pumpte von hier aus die Kraft des Dampfes Wärme in die Zimmer. Das historische Heizhaus mit seinen riesigen Kesseln gibt es seit 1893. Statt dampfend einzuheizen, wird es aber nunmehr als kulturelle Begegnungsstätte genutzt, die in ihrer Art im Bezirk ihresgleichen sucht.
Als Museum Kesselhaus Herzberge dient es nicht nur Künstlern und ehemaligen Patienten als Ausstellungsort. Hier trifft mit den noch erhaltenen Kesseln aus drei Generationen echte Technikgeschichte auf Medizin- und Architekturgeschichte, die in eigens zusammengetragenen Schauen zu sehen ist.
Die Entstehung des Museums geht auf die Initiative von Joachim Schütz zurück. 2001 gründete er den Förderverein, der sich nicht nur den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) zum Ziel machte, sondern den Ort Künstlern und Technikexperten zur Verfügung stellt. Sein Lebenswerk wurde kürzlich mit dem Preis für besondere Verdienste um den Bezirk von der CDU gewürdigt. Schütz nahm ihn als Vorsitzender des Vereins zusammen mit seiner Stellvertreterin Tabea Junge entgegen. "Wir waren sehr überrascht und freuen uns über die Würdigung", sagt Junge.
Rund 30 Mitglieder zählt der Förderverein. Joachim Schütz, der in den 1980er-Jahren technischer Leiter im KEH war und sich seit Langem für den Erhalt des "Herzstücks" des Krankenhauses einsetzte, konnte viele Menschen für sein Vorhaben begeistern. "Joachim Schütz hat erwirkt, dass dieses Haus nicht zur Ruine verkommt und die Kessel nicht verschrottet werden", weiß Tabea Junge. Rund eine Million Euro konnte der Verein mithilfe von öffentlichen Geldern zur Denkmalpflege und durch Sponsoring für die Sanierung aufwenden. "Unser größter Wunsch wäre es, dass die Arbeit von jungen Menschen ergänzt würde, die sich einbringen", sagt Tabea Junge. Sie betreut das Ausstellungsprogramm, das für 2015 mit vielen Highlights aufwartet.
So sind noch bis zum 5. März im Saal seltene Oldtimer zu bestaunen, darunter eine Wartburg 313/1 Sport, Baujahr 1960. Die Fahrzeuge entstammen der Privatsammlung des Unternehmers Sören Mews. Am 5. März wird um 19 Uhr die Schauspielerin Esther Esche zur Finissage Anekdoten und Erlebnissen aus dem PS-Alltag lesen. Am 24. März findet eine weitere Lesung statt: Dr. Herbert Loos, ehemals Facharzt für Psychiatrie am KEH stellt die Geschichte des Krankenhauses vor. Beginn ist 19 Uhr, der Eintritt kostet drei Euro. In Vorbereitung ist eine Ausstellung zur Industriekultur ab 27. August, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft entsteht. Mit der Fotoausstellung "25 Jahre Deutsche Einheit" von Harald Hauswald gibt es im Herbst einen weiteren Höhepunkt. Zur Eröffnung am 1. Oktober wird Rainer Eppelmann, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, sprechen.
Das Museum an der Herzbergstraße 79, Haus 29, ist dienstags 14 bis 16 Uhr und donnerstags 14 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt zwei, Kinder ein Euro.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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