Den Bezirk entdecken
Neue Broschüren nicht nur für Berlin-Besucher
Eine Million Übernachtungen registrierten die Lichtenberger Hotels und Herbergen im Jahr 2017 - mehr als der wasser- und waldreichere Nachbar Treptow-Köpenick. Drei nagelneue Touristen-Broschüren sollen nun dazu beitragen, dass der Berlinbesucher in Lichtenberg nicht bloß sein müdes Haupt bettet.
Die Gäste sollen vor allem auch „Lichtenberg entdecken“. So heißt das druckfrische Trio, das jetzt unter Federführung des Museums Lichtenberg erschienen ist. Drei Hefte laden zu Fuß- und Radtouren durch ausgewählte Bezirksregionen ein – und zwar von Nord nach Süd durch Hohenschönhausen, Alt-Lichtenberg und Karlshorst. Die vorgeschlagenen Routen vermitteln kompakt, aber fundiert, historisches Wissen sowohl über die Stadtentwicklung als auch die Geschichte einzelner Kommunal-, Wohn- und Industriebauten.
„Interessant für Berlin-Touristen ist doch nicht bloß das Zentrum“, sagt Thomas Thiele, Leiter des Museums Lichtenberg, der gemeinsam mit dem Architekten und Historiker André Deschan für die Redaktion der Broschüren verantwortlich zeichnet. „Lichtenberg hat genug Sehenswertes zu bieten, wenn es um Geschichte und Architektur geht.“
Stationen der Fuß- und Radpartien sind so bekannte Orte wie das Rathaus Lichtenberg, das Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, das Theater und die Trabrennbahn in Karlshorst, die Taborkirche und das Gutshaus in Alt-Hohenschönhausen. Sie führen aber auch zu Sehenswürdigkeiten, die gewiss nicht jeder Lichtenberger kennt: die Villa Vermander am Obersee, der Hochbunker in der Zwieseler Straße, der Friedhof an der Gotlindestraße. So sind die Broschüren zwar in erster Linie für Touristen gedacht, aber heimatgeschichtlich interessierte Berliner dürften auch noch genug Neues erfahren. Historische Fotos illustrieren die Texte, der Serviceteil enthält Hinweise zu Rastmöglichkeiten, Wegebeschaffenheit und eine Orientierungskarte.
„Die Routen zeigen unseren in Tourismusführern bisher stiefmütterlich behandelten Bezirk als vielgestaltigen Teil der deutschen Hauptstadt“, lobt Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke). „Lichtenberg ist historisch spannend, es lohnt sich, tiefer zu blicken. Das Klischee des gesichtslosen Bezirks aus Plattenbauten und Stasi-Hinterlassenschaften wird niemand mehr im Kopf haben, der die Touren absolviert hat.“
Die drei „Lichtenberg entdecken“-Hefte liegen ab sofort kostenlos in diversen Hotels und Jugendherbergen aus, außerdem sind sie im Museum und im Rathaus Lichtenberg zu haben. Entstanden sind sie in Zusammenarbeit mit Architekten und Stadthistorikern; die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und das Bezirksamt Lichtenberg haben das Projekt gefördert. Ebenfalls im Museum Lichtenberg, Türrschmidtstraße 24, erhältlich ist der Architekturführer „moderne stadt lichtenberg“, der jetzt in einer zweiten, überarbeiteten Auflage vorliegt. Informationen unter Telefon 57 79 73 88 14 und www.museum-lichtenberg.de.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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