Plan für gute Kultur: Ideen von Kulturschaffenden und Kiezbewohnern sind gefragt
Ideen, Wünsche und Vorschläge der Lichtenberger sind gefragt – diesmal geht es aber nicht ums Bauen oder Wohnen. Der Bezirk schreibt seinen Kulturentwicklungsplan (KEP) fort und setzt dabei auch auf rege Beteiligung.
Die freie Kunstszene scheint immer mehr Gefallen an Lichtenberg zu finden; es gibt aber auch Kieze, in denen Kulturfans ohne die kommunalen Angebote kaum fündig würden. Hier entwickeln sich spannende Kreativorte wie das HB 55 in der Herzbergstraße, die BLO-Ateliers und die Gaswerksiedlung in Rummelsburg - dort steht ein Traditionshaus wie das Theater Karlshorst seit Jahren leer: Wenn es um Kunst und Kultur geht, ist Lichtenberg einerseits auf gutem Weg. Doch auch Potenzial und Bedarf konstatieren die Fachleute.
Genau darum geht es beim Kulturentwicklungsplan (KEP), an dem das Amt für Weiterbildung und Kultur aktuell arbeitet. „Wir haben es mit einem komplexen Prozess zu tun, den wir offen, transparent und partizipativ gestalten wollen“, erklärt Amtsleiterin Daniela Bell. Dafür sei vor allem eine rege Beteiligung von Akteuren aus dem Kreativbereich erwünscht. Vereine, Träger, freie Kunstprojekte, Kultur- und Bildungsinitiativen sind ausdrücklich aufgefordert, sich zu Wort zu melden. Und auch Kiezbewohner können sich einbringen.
Austausch begann vor vier Monaten
Begonnen hat der Prozess im Dezember vergangenen Jahres mit den „Glühweingesprächen“. In den vorweihnachtlichen Runden ging es zunächst um die Fragen: Was ist an Angeboten und Standorten da? Was funktioniert? Was nicht? Der erste Austausch fand jeweils einmal in Hohenschönhausen, Lichtenberg und Karlshorst statt. Mit von der Partie waren neben Bürgermeister und Kulturdezernent Michael Grunst (Die Linke) und dem federführenden Amt für Weiterbildung und Kultur auch zahlreiche Vertreter der Kulturlandschaft vor Ort.
Konkrete Informationen zur aktuellen Situation im Bezirk sind in den Treffen zusammengetragen, wesentliche Fragen und Probleme diskutiert worden. Inzwischen haben Daniela Bell und ihr Team die Glühweingespräche ausgewertet und die drängendsten Themen ermittelt - Grundlage für die nun folgende Phase. In der gilt es, erneut unter Beteiligung der Akteure und Anwohner kulturpolitische Leitlinien, Maßnahmen und Ziele zu erarbeiten.
Ins Boot geholt hat sich der Bezirk dafür die Experten von coopolis. Das Planungsbüro für kooperative Stadtentwicklung konzipiert und koordiniert den Beteiligungsprozess.
„Die Ziele sind verbindlich, aber der Rahmen ist flexibel“, sagt Stefanie Raab von coopolis. „Wir wollen vor allem erfahren, was den Leuten unter den Nägeln brennt, welche Hoffnungen und Erwartungen sie haben.“ Weil die Partner dabei auf möglichst viel Transparenz setzen, werden alle (Zwischen-)Ergebnisse des KEP auf einer eigens eingerichteten Webseite veröffentlicht.
Aus Bestandsaufnahme, Bürgerbefragung, Workshops und Experteninterviews wird das Amt für Weiterbildung und Kultur eine Bedarfsanalyse entwickeln – womit die Aufgabe aber nicht erledigt ist. „Das Ganze soll gar kein Ende finden“, sagt Daniela Bell. Vielmehr bilde der Kulturentwicklungsplan eine Art Landkarte für Lichtenberg, die Schritt für Schritt vervollständigt werde.
Das gewünschte Zwischenergebnis zum Jahresende: ein strategischer Maßnahmeplan für die Kultur in Lichtenberg mit konkreten Projekten für die Entwicklung eines vielseitigen Angebotes. „Wir wollen gute Bedingungen für eine weiter wachsende Kulturlandschaft im Bezirk schaffen“, sagt Bürgermeister Michael Grunst.
Das Bezirksamt leistet seinen Beitrag – beispielsweise mit dem Kulturfonds, der in diesem Jahr noch einmal aufgestockt wurde. Zwölf Projekte aus Lichtenberg profitieren mit einer Finanzspritze aus dem mit insgesamt 80 000 Euro gefüllten Topf. Für künstlerische Vorhaben aus Alt- und Neu-Hohenschönhausen hat der Bezirk sogar noch einmal extra 40 000 Euro bereit-gestellt.
Schritte, Erkenntnisse und Ergebnisse der Kulturentwicklungsplanung veröffentlicht der Bezirk auf www.kep-lichtenberg.de
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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