Rettung für das Theater Karlshorst? Howoge will bald Einzelheiten bekannt geben

Das Theater Karlshorst am Johannes-Fest-Platz könnte in Zukunft von einer Stiftung betrieben werden. | Foto: Berit Müller
3Bilder
  • Das Theater Karlshorst am Johannes-Fest-Platz könnte in Zukunft von einer Stiftung betrieben werden.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Die Renaissance des Theaters Karlshorst wünschen sich nicht nur viele Anwohner; für eine vernünftige Nachnutzung des Hauses setzen sich seit langem auch Künstler, Kulturinteressierte und Kommunalpolitiker ein. Das neue Jahr könnte nun eine Lösung bringen.

Die Geschichte des denkmalgeschützten Hauses am Johannes-Fest-Platz ist wechselvoll. 1948 im Stil des stalinistischen Neoklassizismus vom Architekten Hans Schaefers errichtet, gilt es als erster Berliner Theaterneubau nach dem Zweiten Weltkrieg. Als „Haus der Offiziere“ bis Mitte der 1960er-Jahre bekannt geworden, erlangte es zu DDR-Zeiten unter dem Spitznamen „Russen-Oper“ zumindest regional Berühmtheit.

Mit dem Abzug der russischen Truppen 1994 war damit Schluss – das Gebäude verfiel zusehends. Ab dem Jahr 2000 blieb der schmucke, in Rot und Gold gehaltene Bühnensaal mit seinen 600 Sitzplätzen geschlossen. Zwar flossen bis 2009 circa 4,5 Millionen Euro in die Sanierung einzelner Gebäudebereiche – so konnte die Schostakowitsch-Musikschule in den westlichen Flügel einziehen. Doch für den Theatersaal fand sich kein tragfähiges Konzept.

Die Howoge – heute Eigentümerin der Immobilie – tat sich bislang schwer, einen Betreiber zu finden. Ideen für die Nachnutzung gab es dabei zur Genüge, vom Kino bis hin zum Klettern im Bühnenturm. Allerdings konnte sich bislang kein Investor für das Haus in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Karlhorst erwärmen. Zuletzt scheiterte 2008 ein international ausgeschriebenes Bieterverfahren.

Die Sanierungskosten schätzen Experten inzwischen auf mindestens fünf Millionen Euro. „Es wäre wirklich schade, wenn dieses Kulturdenkmal weiter verfällt“, sagt Norman Wolf, Fraktionsvorsitzender der Linken in der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV). „Das Theater könnte zum kulturellen Zentrum von Karlshorst werden.“ Die Linksfraktion hatte bereits vor einiger Zeit per Umfrage ermittelt, was sich die Anwohner wünschen. „Viele könnten sich vorstellen, dort ein Kino zu etablieren“, so Wolf. „Aber auch eine freie Theaterbühne wurde diskutiert.“

Kurz vor Weihnachten hat das Bezirksamt Lichtenberg nun auf Nachfrage der Linksfraktion bestätigt, dass die Howoge erwägt, für die Nachnutzung des Theaters Karlshorst eine Stiftung zu gründen. Schon seit Längerem wird im Bezirk vermutet, dass die Howoge plant, im Theater eine Kunsthalle oder Galerie zu eröffnen. Konkretes zum Vorhaben, zu Stiftungszweck und -vermögen will die Wohnungsbaugesellschaft bislang aber noch nicht preisgeben, sondern erst im Laufe des ersten Quartals 2018 Auskünfte erteilen.

„Die Stiftung könnte eine Chance sein, die Entwicklung des Hauses voranzubringen und das Zentrum von Karlshorst weiter zu entwickeln“, so Kerstin Zimmer, ebenfalls Linken-Fraktionsvorsitzende. „Ob Kino, Galerie oder Museum für Theatergeschichte: Vieles von dem hat seinen Reiz, ist aber mit erheblichen Investitionen verbunden.“ Ohne finanzielle Hilfe vom Land oder Bund könne das schwierig werden.

Die Linksfraktion stellt indes klar, dass sie erwartet, die Karlshorster in die weiteren Pläne einzubeziehen. Norman Wolf: „ Wir gehen davon aus, dass die Howoge Kommunalpolitikern, Anwohnern und allen Interessierten ihre Ideen darlegt, damit das Konzept diskutiert werden kann. Eine Art Runden Tisch könnte ich mir vorstellen.“

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 420× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 538× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 273× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 397× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.