Trauerbegleitung des Elisabeth-Krankenhaus hilft Menschen, mit ihrem Verlust umzugehen

Ein neues Labyrinth im Park des Elisabeth-Krankenhauses lädt zur Besinnung ein. | Foto: Wrobel
2Bilder
  • Ein neues Labyrinth im Park des Elisabeth-Krankenhauses lädt zur Besinnung ein.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg.Der Verlust eines Menschen löst bei den Angehörigen viele unterschiedliche Gefühle aus. Individuelle Unterstützung gibt es in der Trauerbegleitung des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH).

Manchmal kann niemand den Schmerz verstehen, der von der eigenen Seele Besitz ergreift. "Das Umfeld reagiert oft hilflos. Nicht wenige bagatellisieren den Verlust", weiß Elvira Sandkühler. Sie ist ausgebildete Trauer- und Sterbebegleiterin. "Die Zeit heilt alle Wunden – das ist eine hilflose Floskel." Denn was den Verlust eines Menschen anbetrifft, hilft selbst die Zeit nie ganz über diesen Verlust hinweg. Auch nach Jahren kann er sich schmerzhaft bemerkbar machen. Eine Trauerbegleitung hilft schon von Anfang an, mit Gefühlen wie Ohnmacht oder Wut umzugehen. "Jede Trauer ist einzigartig", sagt Elvira Sandkühler. Seit acht Jahren gibt es die kostenlose Trauerbegleitung am KEH. Hier finden Betroffene professionelle Ansprechpartner. Zu den Betroffenen zählen nicht nur Menschen aus dem Umkreis des Krankenhauses, sondern Menschen aus ganz Lichtenberg. Sie erhalten bei Bedarf weitere Informationen zur therapeutischen Hilfe und können offene Angebote wie etwa ein Trauercafé besuchen. Sie treffen hier auf andere Menschen, die ebenfalls über einen Verlust trauern. Daneben gibt es auch Einzelgespräche.

"Ich als Trauerbegleiterin bin Zeugin des Schmerzes, nehme ihn ernst", sagt Elvira Sandkühler, welche die Trauerbegleitung am KEH leitet. Es gibt unterschiedliche Einflüsse, die einen Trauerprozess bestimmen: "Welche emotionale Bindung gab es zu dem Verstorbenen? Auf welches soziale Netz kann der Trauernde zurückgreifen? Und hat er schon einmal Verluste erlebt?" Nicht selten würden Verluste aus der Vergangenheit neu aktiviert. "Solche Verluste sind etwa eine Trennung, eine chronische Krankheit, auch Fehlgeburten oder bei älteren Menschen die Erfahrung des Krieges", erklärt Sandkühler. Nicht unwichtig sei auch die Frage nach dem Abschied. Bei Unfällen fehlt dieser. Nicht selten auch bei Suiziden.

Gerade ein Selbstmord ist für einen Trauernden traumatisch. Elvira Sandkühler begleitete hier ganz unterschiedliche Fälle. Noch gut im Gedächtnis blieb ihr der Fall eines älteren Ehepaares, das in ein Seniorenheim umziehen musste. Es fiel ihnen schwer, das bisherige Leben im Umfeld aufzugeben. "Die Ehefrau ist vor den Augen ihres Mannes aus dem Fenster gesprungen", erinnert sich Sandkühler. Der Ehemann blieb traumatisiert zurück. "Hier half der sofortige Beistand, das Erlebte zu verarbeiten." Eine Trauerbegleitung sei jedoch keine Hilfe, die aufgedrängt wird. "Manchmal bleibt es bei einem einzelnen Gespräch. Manchmal wird ein Trauernder ein Jahr oder sogar mehrere Jahre begleitet." Die Unterstützung sei zwar christlich geprägt, stünde jedoch allen Religionen offen. Für Menschen mit Behinderung wird auch ein kostenloser Fahrdienst zu den Treffen im KEH organisiert.

Um Trauernde wirklich gut begleiten zu können, ist die Evangelische Diakonie Königin Elisabeth jedoch auch auf die Hilfe von Ehrenamtlichen angewiesen. Mehr als 80 Ehrenamtliche wurden in den letzten Jahren bereits ausgebildet. Derzeit sind rund zehn von ihnen in der Trauerbegleitung aktiv. "Die ehrenamtliche Trauerbegleitung ist eine sehr sinngebende Tätigkeit", weiß Elvira Sandkühler. Im März kommenden Jahres wird der nächste, vierwöchige Schulungskurs "Achtsame Trauerwegbegleitung" kostenlos angeboten.

Ein Mal im Monat finden sich im Trauercafé in der KulturStation, Haus 37, des KEH Betroffene zusammen. Der nächste Termin ist der 25. September und der 30. Oktober jeweils von 12 bis 16 Uhr. KW

Weitere Informationen zur Trauerwegbegleitung und zur Schulung gibt es im Internet unter www.edke.de.

Ein neues Labyrinth im Park des Elisabeth-Krankenhauses lädt zur Besinnung ein. | Foto: Wrobel
Elvira Sandkühler ist Trauerbegleiterin und weiß Rat. | Foto: Wrobel
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 235× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 200× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 585× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.176× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.