Die ersten Elefanten sind fort
Umzug in Vorbereitung auf den Umbau des Dickhäuterhauses im Tierpark
Die beiden Elefantenkühe Frosja (39) und Louise (46) aus dem Tierpark haben aufregende Tage hinter sich. Sie sind jetzt gut 600 Kilometer weiter südlich zu Hause – im Zoo Augsburg. Anlass des Umzugs ist ein großes Bauprojekt, für das in Friedrichfelde nun bald die Arbeiten beginnen.
Afrikanische Elefanten leben in direkter Nachbarschaft zu Zebras und Antilopen auf einer savannenartigen Anlage: So soll sich die Afrikalandschaft im Tierpark künftig den Besuchern präsentieren. Zentrum des geplanten Freigeheges wird das 3000 Quadratmeter große Elefantenhaus. Es ersetzt das alte Domizil der Dickhäuter aus dem Jahr 1989, das zeitgemäße Standards einer tierfreundlichen Haltung längst nicht mehr erfüllt.
Noch in diesem Jahr soll’s losgehen. Der Platz für die grauen Riesen wird sich dann fast verzehnfachen, dafür schrumpft der Besucherbereich deutlich. Allein für den Umbau des Dickhäuterhauses sind 35,4 Millionen Euro veranschlagt, insgesamt fließen rund 41,1 Millionen Euro in die neue Savannenlandschaft. Einen Teil der Kosten finanziert der Tierpark aus dem Programm „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Der Topf wird je zur Hälfte vom Bund und den Ländern gefüllt.
Bekannte Pfleger kamen mit
Damit der aufwendige Umbau starten kann, müssen nach und nach alle Elefanten den Tierpark verlassen, Frosja und Louise machten den Anfang. Um den Dickhäutern die Eingewöhnung in der neuen Heimat zu erleichtern, sind die Tierpfleger Mario Hammerschmidt und Ralf Seemann mit nach Süddeutschland gereist und noch einige Tage geblieben. Die beiden kümmern sich seit Jahren um die Tierpark-Elefanten. Im Zoo Augsburg teilen sich die Berlinerinnen nun mit zwei betagten Artgenossinnen eine moderne Anlage. „Wir werden Frosja und Louise auch in Zukunft mal einen Besuch abstatten“, sagt Mario Hammerschmidt.
„Der Abschied schmerzt, aber wir wissen unsere alten Damen bei den Augsburger Kollegen in guten Händen“, räumt Tierparkdirektor Andreas Knieriem ein. Letztlich überwiege die Freude. Der Tierpark könne den Dickhäutern künftig deutlich mehr Raum geben und den Besuchern ihren Lebensraum näherbringen.
Natürliche Sozialstrukturen
In freier Natur leben Elefanten in Familienverbänden mit jeweils einer Leitkuh. Zwischen den Tieren gibt es sensible soziale Verhältnisse. Die Zusammenarbeit von zoologischen Einrichtungen soll ermöglichen, dass Elefanten in den Tierparks in vergleichbaren Sozialstrukturen leben können. Zugleich wollen die Experten die Nachzucht der bedrohten Riesen sichern. So wird der Bestand in Europa vom Erhaltungszuchtprogramm EEP gesteuert. Komitees, bestehend aus Fachleuten unterschiedlicher Zoos, legen fest, welche Herden wo zusammengestellt werden. All das soll der naturnahen und artgerechten Haltung von Asiatischen sowie Afrikanischen Elefanten dienen.
Bis zum Sommer werden auch die noch verbliebenen Friedrichsfelder Dickhäuter umziehen. Laut Tierpark sind etwa zwei Jahre für den Umbau des Elefantenhauses vorgesehen. Dort sollen dann ausschließlich Vertreter der afrikanischen Art wohnen.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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