Conferenzen für modernes Preußen
Zwei neue Gedenktafeln am Gutspark enthüllt

Die Gestalterin der Tafeln, Helga Lieser, der Vorsitzende der Gedenktafelkommission, Manfred Becker, Bürgermeister Michael Grunst und Historiker Prof. Jürgen Hofmann (von links). | Foto:  Bernd Wähner
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Am Eingang zum Gutspark an der Möllendorffstraße 34 stehen jetzt zwei Gedenktafeln mit Informationen zum historischen Ortskern von Lichtenberg.

Sie wurden anlässlich des 200. Todestags von Carl August von Hardenberg am 26. November 1822, des ehemaligen Ministerpräsidenten und Reformer Preußens, eingeweiht. Er traf 1810 in seinem Lichtenberger Gut entlang der heutigen Möllendorffstraße mit führenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik zusammen, um die Neuordnung Preußens vorzubereiten. Die von Friedrich Christian Scharnweber und von Hardenberg gefassten Beschlüsse ebneten den Weg Preußens zu einem modernen europäischen Staat, der auch das Dorf Lichtenberg grundlegend veränderte.

Der pensionierte Historiker Dr. Knut Käpernick recherchierte zur Geschichte dieser Treffen und gab den Anstoß für die Gedenktafeln. „Die geheimen Lichtenberger Conferenzen“ fanden vom 1. Mai bis 10. Juni 1810 statt. Das waren anfangs eher Gesprächsrunden mit Teilnehmern unterschiedlicher Positionen, die sich für Reformen in Preußen einsetzten. Später wurden daraus richtige Konferenzen. Das preußische Staatswesen lag seinerzeit am Boden. Viele sahen Karl August Fürst von Hardenberg als Hoffnungsträger, berichtete der Historiker Prof. Dr. Jürgen Hofmann in seiner Rede zur Enthüllung der Gedenktafeln. Von Hardenbergs engster Mitarbeiter war Friedrich Scharnweber. Dieser organisierte die Lichtenberger Conferenzen maßgeblich mit. Sie endeten, als von Hardenberg vom König zum Staatskanzler ernannt wurde. Von da an konnte er wesentliche Entscheidungen zur Umsetzung von Reformen treffen. Doch sehr weit kam er damit nicht.

Mit den beiden Gedenktafeln, die nach einem Beschluss der Lichtenberger Gedenktafelkommission angefertigt wurden, wird vor allem Preußens Wandel gedacht. „Der Bezirk Lichtenberg ist mit seinen zahlreichen historischen Zeugnissen ein wichtiger Ort der Erinnerungskultur“, sagt Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) zur Einweihung der Gedenktafeln. „Ich freue mich, dass der alte Lichtenberger Dorfkern nun auch seine Würdigung erhält. Hier ist unter anderem noch die alte Dorfkirche erhalten, die aus dem 13. Jahrhundert stammt.“

Bisher sind über 30 Gedenktafeln im Bezirk aufgestellt worden. Sie werden mit Mitteln des Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur finanziert. Unter www.kultur-in-lichtenberg.de sind auf der Kulturkarte auch Gedenktafeln, Erinnerungsorte und Denkmäler des Bezirks zu finden.

Die Gestalterin der Tafeln, Helga Lieser, der Vorsitzende der Gedenktafelkommission, Manfred Becker, Bürgermeister Michael Grunst und Historiker Prof. Jürgen Hofmann (von links). | Foto:  Bernd Wähner
Der Historiker Prof. Dr. Jürgen Hofmann (vorn) und Bürgermeister Michael Grunst sehen sich eine der frisch enthüllten Gedenktafeln etwas näher an. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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