Bezirk Lichtenberg: Das waren die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2017
2017 ist im wachsenden Bezirk geprägt von Bauvorhaben – in allen Ortsteilen stehen Sanierungen, Straßenarbeiten und vor allem Wohnungsbauprojekte an. Aus dem Tierpark gibt es mal freudige, mal traurige Nachrichten. Wir blicken auf einige Ereignisse und Nachrichten des vergangenen Jahres zurück.
Januar
Neues Jahr, neues Bezirksamt. Vier gewählte Mitglieder einigen sich auf die Ressortverteilung. Der fünfte Posten bleibt zunächst unbesetzt, weil der AfD-Kandidat in mehreren Wahlgängen durchfällt.
Wie Altbauten im Norden der Frankfurter Allee energetisch saniert werden könnten, zeigt eine vom Bezirk in Auftrag gegebene Studie. Das Ergebnis ist für Mieter enttäuschend. Die Umlage auf die Mieter bleibt die attraktivste Methode für Hausbesitzer, um Investitionskosten für die energetische Sanierung schnell wieder hereinzuholen.
Das sanierte Sportfunktionsgebäude an der Neustrelitzer Straße wird wiedereröffnet. Rund 860 000 Euro aus dem Sportanlagensanierungsprogramm sind ins Projekt geflossen. Der BSV Oranke und der BFC Dynamo freuen sich über barrierefreie Toiletten, Duschen und Umkleidebereiche.
Ende des Monats ist das Bezirksamt komplett. AfD-Kandidaten Frank Elischewski übernimmt das Ressort für Regionalisierte Ordnungsaufgaben.
Februar
Mehr als 10 000 Namensvorschläge bekommt der Tierpark – alle gelten dem kleinen Eisbären, der erst im November des Vorjahres in Friedrichsfelde das Licht der Welt erblickt hatte. Fritz heißt nun der erste Eisbärennachwuchs im Tierpark seit 22 Jahren.
Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge feiert Richtfest für einen Elfgeschosser am Rosenfelder Ring. Es ist der erste Hochhausneubau der landeseigenen Gesellschaft. Schon Ende des Jahres sollen insgesamt 113 Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen bezugsfertig sein.
Das Finanzamt Lichtenberg geht aus einer Umfrage als kundenfreundlichstes Finanzamt Berlins hervor. Das Online-Portal Steuertipps.de hat ein Jahr zuvor rund 15 000 Nutzer abstimmen lassen – in den Kategorien Freundlichkeit, Schnelligkeit und Erreichbarkeit. Lichtenberg belegt Platz eins, gefolgt von Steglitz und Neukölln.
März
Für das ehrenamtliche Engagement im Bezirk gibt es eine neue, zentrale Anlaufstelle. Die Freiwilligenagentur „Oskar“ in der Weiltingstraße 89 bietet Beratung und informiert über mehr als 50 Angebote. Außerdem sorgt sie für Fortbildungen und Erfahrungsaustausch. Betrieben wird die Freiwilligenagentur im Auftrag des Bezirks von der Stiftung Unionhilfswerk Berlin.
Mit einer Feuershow vor dem Rathaus in der Möllendorffstraße 6 beginnt die Lange Nacht der Politik. Volksvertreter und Verwaltungsangestellte geben Einblicke in ihre Arbeit und diskutieren mit zahlreichen interessierten Lichtenbergern.
Große Trauer im Tierpark Friedrichsfelde: Der erst vier Monate alte Eisbär Fritz stirbt am 6. März an einer Leberentzündung.
Die schwimmende Wagenburg „Lummerland“ an der Rummelsburger Bucht brennt in der Nacht zum 23. März völlig ab. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.
April
Der Jazz Treff Karlshorst wird ein Vierteljahrhundert alt. Der gemeinnützige Verein veranstaltet Konzerte, Vorträge und andere Events; Jugendbands gibt er die Möglichkeit, als Vorgruppe aufzutreten.
Am 6. April bezieht ein Storch das Nest auf dem Naturhof Malchow. Die Hoffnung auf Nachwuchs im Straßendorf bleibt allerdings unerfüllt. Meister Adebar schlägt sich als Junggeselle durch den Sommer.
Der Runde Tisch zum Bauvorhaben am ehemaligen Dolgensee-Center nimmt seine Arbeit auf. Er soll Anliegen der Anwohnerschaft und die Interessen des Investors, der 690 Wohnung und Gewerbeflächen bauen will, in Einklang bringen. Im Gremium sitzen auch Bezirksverordnete und Stadträtin Birgit Monteiro.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) besucht den Tierschutzverein für Berlin (TVB) im Hausvaterweg anlässlich seines 175-jährigen Bestehens und pflanzt einen Baum.
Mai
Im Interkulturellen Garten in der Liebenwalder Straße 12 gibt es nun Hochbeete. Die Anlage erleichtert Rollstuhlfahrern das Gärtnern. Mitarbeiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung haben sie konzipiert und gebaut.
Der Energiekonzern Vattenfall legt die Braunkohle-Anlage im Kraftwerk Klingenberg an der Köpenicker Chaussee still. Für die Strom- und Wärmegewinnung setzt das Unternehmen von nun an auf Erdgas.
Die Berliner Verkehrsbetriebe stellen ihre Pläne für die Oderbruch- und Hohenschönhausener Straße vor. Dort sollen künftig Trams, Autos und Fahrräder separat unterwegs sein, die Straßenbahn bekommt ein grünes Gleis.
Im Audimax der Hochschule für Technik und Wirtschaft informiert die Howoge über ihre Nachverdichtungspläne an der Ilsestraße. Das Interesse der Anwohner ist groß – der Ärger auch. So initiiert das Bezirksamt auch für dieses Projekt einen Runden Tisch, an dem Howoge, Anwohner und Bezirksverordnete und Bezirksamt nach einer Lösung suchen.
Juni
Stadträtin Katrin Framke gründet den Lichtenberger Gesundheitsbeirat. Das Fachgremium soll beraten, vermitteln und Strategien fürs Gesundheitswesen entwickeln.
In der Wartenberger Straße 120 wird das Richtfest für das sechste von zehn landeseigenen Gemeinschaftswohnheimen für geflüchtete Menschen gefeiert.
Die Gesundheitsdezernenten von Lichtenberg und Neukölln stellen die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie vor, die die schlechte Versorgung mit Arztpraxen in beiden Bezirken belegt. Die Politiker fordern mehr Mitsprache für die Bezirke bei der Ärzteverteilung und halten kommunale Gesundheitszentren für einen guten Weg zu einer besseren medizinischen Infrastruktur.
Juli
Weil die Senatsverkehrsverwaltung plant, die S-Bahnlinie S75 von Wartenberg nach Westkreuz zu kappen, formiert sich im Bezirk Protest. Mehr als 1500 Unterschriften übergeben Lichtenberger CDU-Politiker an Senatorin Regine Günther (für die Grünen). Ohne Erfolg. Ab Ende August ist für Fahrgäste der S75 am Ostbahnhof Schluss.
Am 5. Juli öffnen die Orankesee-Terrassen. Damit geht ein Herzenswunsch vieler Kiezbewohner in Erfüllung, unter ihnen die Mitglieder des Fördervereins Obersee & Orankesee, die sich seit langem für eine ganzjährige Gastronomie am See engagiert hatten.
Grundsteinlegung für das aktuell größte Bauvorhaben eines städtischen Wohnungsunternehmens in Berlin: An der Gotlindestraße 2-20 errichtet die Howoge ein völlig neues Stadtquartier, den „Lindenhof“. Neben rund 580 Wohnungen entsteht eine Kindertagesstätte mit 70 Plätzen.
Die berlinovo Immobilien GmbH hat an der Storkower Straße 205A ein neues Studentenwohnhaus gebaut. Der Sechsgeschosser bietet 129 Apartments – jeweils mit einer Fläche von 16 Quadratmetern.
Weithin sichtbar prangt ein neues Kunstwerk am Giebel der Erich-Kurz-Straße 9-11. Street-Art-Künstler „1010“ hat das bunte Fassadenbild gegenüber dem Tierparkeingang gestaltet.
August
Die Notunterkunft in der Ruschestraße schließt. Sie war in der Hochphase des Flüchtlingszustroms im November 2015 eröffnet worden. In den ehemaligen Büroräumen, in denen bis 1989 die Mitarbeiter der DDR-Auslandsspionage saßen, konnten bis zu 1300 Geflüchtete untergebracht werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besucht die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen in der Genslerstraße. Anlass ist die anstehende, denkmalgerechte Sanierung. Die Kosten in Höhe von 8,8 Millionen Euro teilen sich der Bund und das Land Berlin.
Dieter Hallervorden, Brigitte Grothum und viele andere Prominente zeigen ein Herz für das Tierheim am Hausvaterweg. Die Schauspieler beteiligen sich an einer Plakat- und Spendenkampagne, damit der Trägerverein massive Wasserschäden – Folgen der starken Regenfälle im Juli – beheben kann.
Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) lädt zu einer ersten, verwaltungsinternen Standortkonferenz aufs ehemalige Stasi-Gelände an der Ruschestraße. Ergebnis ist ein erster Konsens über ein gemeinsames Archivzentrum des Bundesbeauftragten und des Bundesarchivs. Außerdem sollen sich weitere Nutzer aus den Bereichen Kultur, Bildung und Gewerbe ansiedeln.
September
Im Bezirk finden die ersten Freiwilligentage statt – eine Mitmach- und Schnupper-Aktion für alle Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten.
Für den Wasserpark an der Rummelsburger Bucht unterzeichnen das Bezirksamt und der Investor Coral World den öffentlich-rechtlichen Vertrag. Zwischen Ostkreuz und Paul-und-Paula-Ufer plant das Unternehmen ein „Wasserhaus“ nebst einer rund 6000 Quadratmeter großen Parklandschaft. Mit dem Baustart rechnen die Partner im Frühjahr 2018.
Nach langer Zeit dürfen am Tag des offenen Denkmals erstmals wieder Besucher ins alte Stadtbad an der Hubertusstraße, das seit 1991 still gelegt ist und verfällt. Möglich macht's der Förderverein Stadtbad Lichtenberg. Doch die Zukunft des Schmuckstücks bleibt ungewiss. Niemand will die Sanierungskosten in Höhe von rund 40 Millionen Euro zahlen.
Oktober
Das Bezirksamt kürt das „Lichtenberger Unternehmen des Jahres 2017“. Gewinner ist die dopa Diamond Tools mit Sitz in Neu-Hohenschönhausen. Das 1990 gegründete Unternehmen mit 40 Mitarbeitern entwickelt und fertigt Diamantwerkzeuge, optische Gläser, Keramiken und Kristalle, die unter anderem in Smartphones, Kameras und in der Medizintechnik zum Einsatz kommen.
Im Tierpark Friedrichfelde herrscht neue Hoffnung: Eisbärin Tonja hat sich in ihre frisch gestaltete Wurfbox zurückgezogen. Ob die siebenjährige Bärin tatsächlich Nachwuchs erwartet, weiß zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand.
An der Ecke Sewan- und Salzmannstraße beginnen die Bauarbeiten für ein weiteres Howoge-Projekt. Zwei Neubauten mit 96 Wohnungen entstehen.
November
Der Wartenberger SV mit Sitz am Fennpfuhlweg erhält den Integrationspreis 2017. Mit der Auszeichnung verbunden sind 500 Euro für die Vereinskasse.
Das Theater an der Parkaue kehrt nach zwei Jahren in sein saniertes Haus zurück. Mehr als 17 Millionen Euro hat das Land Berlin in sein kleinstes Staatstheater investiert, unter anderem in eine barrierefreie Bühne, die Renovierung des historischen Theatersaals, in moderne Funktionsgebäude und ein verglastes Atrium.
Der Verein „Wir für Malchow“ pflanzt an der Dorfstraße ein Kiefernbäumchen. Es soll künftig geschmückt und illuminiert im vom Nonstop-Durchgangsverkehr geplanten Ortsteil für ein wenig mehr Weihnachtsatmosphäre sorgen.
Richtfest für die neue „Betonoase“. Der Jugendclub aus dem Friedrichsfelder Dolgensee-Kiez kann in wenigen Monaten in ein nagelneues Domizil ziehen. Rund zwei Millionen Euro kostet der bungalowartige Flachbau, der auf einem bezirkseigenen Grundstück an der Fußgängerzone entsteht.
Dezember
Zum ersten Mal vergibt der Bezirk den Inklusionspreis an zwei, eigentlich sogar vier Preisträger. Die Auszeichnung geht an Unternehmen, die sich beispielhaft um die Inklusion verdient machen und über geforderte Quoten hinaus Menschen mit Behinderungen beschäftigen. Preisträger sind das Kindermoden-Geschäft „Amitola“ und alle drei CAP-Lebensmittelmärkte.
Große aber vorsichtige Freude im Tierpark: Zwei Junge bringt Eisbärin Tonja am 7. Dezember zur Welt, eines überlebt. Nun heißt es Daumen drücken, dass der Mini-Bär gesund bleibt.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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