Städtetrip und ein bisschen Karneval
Friederike Sturm und Maria Barthel machen auf Instagram eine @berlinerweltreise
Einmal im Jahr machen Friederike Sturm und Maria Barthel zusammen einen Städtetrip, 2020 war Athen geplant. Wie so viele Reisen musste auch diese durch die Pandemie bedingt ausfallen. Abfinden wollten sich die Freundinnen damit aber nicht so einfach. "Dann fahren wir halt in Berlin nach Athen", dachten sie sich. Die Idee eines Abenteuers war geboren – teilhaben kann man auf Instagram.
Warum in die Ferne schweifen...? Wenn Griechenland auch nicht erreichbar war, so lag doch in der Nähe die nach dem Mittelmeerstaat benannte Allee. Mit einer Flasche Rotem und in Toga gewandet machten Sturm und Barthel dorthin einen Fotoausflug, eigentlich nur zum Spaß. Was entstand: das erste Bild für den Instagram-Kanal @berlinerweltreise, der Straßenschilder in kreative Kostüme umsetzt. Radsporttrikot, Baguette und Baskenmütze an der Französischen Straße, klettern im Ethno-Look an der Limastraße – im Mai begonnen, ist die Reise längst nicht zu Ende. "Mittlerweile haben sich auch Freunde eingeklinkt. Die Liste mit geplanten Fotos ist schon lang", sagt Barthel.
Bei manchen Bildern vergeht etwas Zeit, bis sie realisiert werden können. Das liegt vor allem daran, dass die Freundinnen als Krankenschwestern in der Notaufnahme der Charité arbeiten. Der Ort verbindet sie, dort haben sie sich kennengelernt. Naheliegend, dass auch ein Beitrag zum "alten Pesthaus von 1710" im Feed der @berlinerweltreise zu finden ist. Randnotiz: "Wir hoffen, dass ihr weiterhin an uns denkt, auch nach dem Covid-19-Dilemma."
Umtriebige Urberlinerinnen
Barthel und Sturm sind Urberlinerinnen, sagen sie, aufgewachsen im Nordosten der Stadt. Während Sturm ihrer alten Liebe Prenzlauer Berg treu geblieben ist, machte Barthel nach einer Kindheit in Hohenschönhausen Station in Pankow und lebt jetzt in Rummelsburg. "Auch wenn man in Berlin groß geworden ist, gibt es viele Ecken, die man noch nicht kennt. Wir suchen uns ganz bewusst in der Stadt verstreute Ziele", erklärt Barthel. Dabei sind nicht nur internationale Straßennamen, sondern ebenso schon im Kleiderschrank vorhandene Kostümelemente Inspiration. Auch Tipps für Touristen und Zugezogene zeigen neue Routen auf: "Man kann zum Beispiel einfach mal für sich ,Berlin mit dem Rad‘ oder auch ,Berlin auf dem Wasser‘ umsetzen", stößt Sturm an.
Die Gefolgschaft des Kanals ist schnell gewachsen. Das ist ganz im Sinne der Gründerinnen, die möglichst viele Stadtmenschen dazu anregen wollen, das Beste aus der Einschränkung durch Corona zu machen und auf Entdeckungsreise zu gehen – notgedrungen nicht im Ausland, sondern ganz individuell und nicht weniger spannend zu Hause. "Vielleicht wird ja sogar eine kleine Bewegung daraus, umweltfreundlich und umsonst", hofft Barthel.
Nachahmer willkommen
Dass immer mehr Menschen ihrer Reise auf Instagram folgen, freut die Freundinnen, doch ihr Antrieb ist ein anderer: "Bei uns steht der Spaß im Fokus, zusammen Zeit zu verbringen, herumzualbern, kreative Ideen umzusetzen", sagt Sturm. "Wir machen das nicht, um Follower zu gewinnen, auch wenn es natürlich schön ist, dass viele Menschen uns positive Rückmeldung geben." Zum Beitragen ist man explizit eingeladen; Instagram-Posts von anderen Stadtreisenden sind sehr willkommen. Wer eine Straße oder einen Platz in eine Kostümszene umgesetzt hat, versehe sein Bild einfach mit @berlinerweltreise.
Und was ist die nächste Destination? Dem Stadtplan oder dem Kleiderschrank nach."Mit dem Wedding zum Beispiel sind wir längst nicht fertig. Der hält viele interessante Namen und Orte bereit", meint Sturm.
Autor:Josephine Macfoy aus Schöneberg |
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