Mehrfacher Lebensretter: Reinhold Köpke spendet seit 15 Jahren Blut
Nur drei bis fünf Prozent der Bundesbürger spenden mehrmals im Jahr Blut. Dabei tut die Prozedur nicht weh, der zeitliche Aufwand hält sich in Grenzen, und am wichtigsten ist: Die Spenden können Leben retten. Reinhold Köpke aus Lichtenberg begibt sich seit 15 Jahren zum freiwilligen Aderlass.
380 Mal hat er schon Blut und Plasma gespendet, das ergibt gut 200 Liter Lebenssaft – eine große Badewanne voll. „Früher habe ich in Marzahn gewohnt, da habe ich schon jahrelang gespendet“, erzählt er. Nach einem Umzug wechselte der heute 66-Jährige die „Zapfstelle“. Inzwischen geht er regelmäßig ins Haema Blutspendenzentrum in der Landsberger Allee 117 in Prenzlauer Berg. „Das ist nicht weit von mir zu Hause entfernt“, sagt der Lichtenberger.
Nach seiner Motivation gefragt, antwortet Reinhold Köpke: „Das ist eine gute Sache, das Team hier ist mir ans Herz gewachsen, und vielleicht ist man ja auch selbst irgendwann auf Blutprodukte angewiesen.“ Damit liegt er nicht so falsch. Gut zwei Drittel aller Menschen benötigen im Laufe ihres Lebens fremdes Blut, Blutplasma oder daraus hergestellte Arzneimittel. Für den Lichtenberger Senior spielt noch etwas anderes eine Rolle: „Das Blut wird im Labor genau untersucht. Wenn hier was nicht stimmen würde, bekäme ich sofort Bescheid“. Zum Glück war das bei ihm bisher noch nie der Fall.
Haema ist der größte unabhängige Blutspendedienst im Land. Das Blutspendewesen stützt sich hier auf drei Säulen: das Deutsche Rote Kreuz, die staatlich-kommunalen Spendenstellen – meist in Krankenhäusern – und die Bundeswehr sowie unabhängige Dienste. Zu ihnen zählt das Haema Blutspendezentrum in der Landsberger Allee – eines von 35 bundesweit. Allein in Berlin gibt es sechs Standorte. Hauptsitz der Haema AG mit rund 1150 Mitarbeiterin ist Leipzig.
In jedem Zentrum werden jährlich tausende Liter Blut- und Plasmaspenden abgenommen, aufbereitet und versandt. Viele Unfallopfer, Infektions- und chronisch Kranke sind darauf angewiesen. „Jede Spende zählt, denn Blutkonserven sind ein knappes Gut“, berichtet Marion Junghans aus der Haema-Zentrale. „Blut und Plasma sind leider nur begrenzt haltbar und können nicht künstlich hergestellt werden. 15 000 Blutspenden am Tag sind notwendig, um den Bedarf an Blutprodukten in Deutschland zu decken.“
Vier unterschiedliche Produkte liefern die Haema Blutspendezentren an Krankenhäuser und die Medizinindustrie: Konserven mit sogenanntem Vollblut – jeweils einen halben Liter lassen die Spender dafür. Sind nur die roten Blutzellen gewünscht, bekommen sie alles an Flüssigkeit samt Inhalt zurück, was nicht gebraucht wird. Für Konserven mit Industrieplasma behalten die Ärzte nur Wasser und Eiweiß, der Rest fließt retour in die Geber-Adern. Schließlich gibt es noch das Patienten-Plasma, das nach einer mehrwöchigen Quarantäne direkt an einen bestimmten Abnehmer geht.
Knapp fünf Millionen Blutspenden werden nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts jedes Jahr in Deutschland abgegeben. Rund 90 Prozent der Spender lassen sich regelmäßig piksen, der Rest belässt es bei einer Abgabe.
Reinhold Köpke wird auch in Zukunft regelmäßig in die Landsberger Allee 117 kommen und als Blutspender aktiv bleiben. „Wer rastet, der rostet“, so die Devise des zweifachen Opas. Die Blutabnahmen bekämen ihm stets sehr gut, also sehe er noch lange keinen Grund aufzuhören. „Das Spenden ist Fitness für den Kreislauf. Ich fühl mich wohl, und es gibt mir ein gutes Gefühl.“
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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