Andreas Prüfer will nicht stellvertretender Bürgermeister bleiben
Die Bezirksverordneten wählen voraussichtlich am 22. Januar einen neuen Bürgermeister. Stehen im Bezirksamt bis dahin alle Räder still? Welche Möglichkeiten haben Sie als stellvertretender Bürgermeister?
Andreas Prüfer: Manchmal wünscht man sich, dass im Rathaus mal ein Rad stillsteht. Nein, die Räder drehen sich. Es sind für mich vor allem eine ganze Menge mehr Termine. Und es müssen auch Entscheidungen getroffen werden. Finanziell bewegen wir uns im Rahmen eines beschlossenen Haushaltes. Geschenke zu verteilen verbietet sich also. Die Zeit des "Amtierens" ist keine Zeit für Revolution. Es gilt, den Laden am Laufen zu halten. Gerne rede ich allerdings mit den Fraktionen darüber, was wir ändern können. Auch um auszuloten, was passieren könnte, wenn ich zum Bürgermeister gewählt werde.
Nebenbei müssen Sie sich als Stadtrat auch um einige Bereiche kümmern. Und das Bezirksamt muss Personal einsparen - kann der Bezirk da überhaupt noch auf den Bürger eingehen?
Andreas Prüfer: Natürlich setzt die Personaldecke Grenzen des Machbaren. Prioritäten zu setzen fällt manchmal schwer. Ich versuche, akute Bürgerhinweise besonders wichtig zu nehmen. Doch ich musss mich auch um Verwaltungsarbeit im engeren Sinn kümmern: Anträge bescheiden, Anordnungen treffen. Ich will hier vor allem würdigen, dass sich viele unserer Mitarbeiter sehr engagieren, ob bei der Teilnahme an Bürgerversammlungen, im Bürgerhaushalt-Begleitgremium oder bei der Beantwortung ungezählter Anliegen, die uns täglich erreichen.
Die Lichtenberger Bürgerämter sind überlastet. Warum kommt es immer wieder zu stundenlangen Wartezeiten?
Andreas Prüfer: Die zuständigen Stadträte aller Bezirke haben sich verständigt, wieder einheitlicher zu handeln. Bis Mitte 2015 soll erreicht werden, dass Anliegen in den Bürgerämtern möglichst innerhalb von 14 Tagen bearbeitet werden. Für 70 Prozent dieser Anliegen sollen Termine angeboten werden. Das heißt, jeder, der kommt wird bedient: mit einem Termin oder sofort. Wir definieren dazu konkrete Dienstleistungen mit und ohne notwendige Terminvereinbarung und auch solche, wo ein schriftlicher Antrag ausreichend ist. Wir bekommen sogar ein wenig mehr Personal. So hoffen wir, die Überlastungen künftig zu vermeiden.
Im Juli 2013 brannte die Turnhalle des Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasiums in Karlshorst nieder. Bis 2017 müssen die Schüler auf die Fertigstellung der neuen Halle warten. Sehen Sie eine Möglichkeit, die Fertigstellung zu beschleunigen?
Andreas Prüfer: Es gibt einen Zeit- und Finanzierungsplan, den derArchitekt für sehr ehrgeizig hält. Meine Aufgabe ist es, den Plan einzuhalten und Verzögerungen zu vermeiden. Projektsteuerung und Architekt wissen, dass die Beschleunigung des Baus gewünscht ist und suchen nach Reserven - bislang sehen sie keine. Es ist eh besser, nicht immer nur zu versprechen, sondern ehrlich zu informieren.
Ihre Wünsche fürs neue Jahr?
Andreas Prüfer: Ich hoffe, dass die Bürger uns weiterhin sagen, was anders werden muss. Wir werden ehrlich sagen, was geht. Trotz der guten Entwicklung des Bezirkes gibt es Menschen, die von sozialer Not und Armut betroffen sind. Deshalb möchte ich insbesondere um Solidarität mit den über 2000 Flüchtlingen bitten, die im Bezirk leben. Und wünsche allen viel Erfolg im Jahr 2015!
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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