Auf der Spur des Booms
Lichtenberg. Der Bezirk Lichtenberg ist angesagter denn je. Warum der Bezirk als Wohn- und Wirtschaftsstandort so beliebt ist, davon machte sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit dem Senatskollegium bei einem Besuch vor Ort selbst ein Bild.
"Lichtenberg ist ein Magnet", sagt Michael Müller. Die Stadt Berlin wächst. Doch viele Veränderungen, welche die gesamte Stadt Berlin betreffen, seien in Lichtenberg besonders spürbar. Es gebe hier einen echten "Wachstumsprozess", unterstreicht der Regierende Bürgermeister. Es gibt mehr Menschen, die zuziehen, und auch die Wirtschaft ist im Aufschwung. Am 16. Juni nahm sich der Regierende deshalb mal einen ganzen Tag lang Zeit, um Wirtschaftsstandorte wie den Betriebshof der BVG in der Siegfriedstraße, Wohnbauprojekte wie das der Wohnungsbaugenossenschaft "Neues Berlin" in der Degnerstraße oder ein Flüchtlingsheim in der Degnerstraße zu besuchen.
Zunächst stand jedoch ein Gespräch mit den politisch Verantwortlichen im Bezirksamt an. Denn der Zuwachs an Anwohnern bringt für die Verwaltung Probleme mit sich. Sie soll nach dem Willen des Senats eigentlich Stellen abbauen. Eine "wachsende Verwaltung" und mehr Sondermittel für Schulen liegen der Lichtenberger Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) daher besonders am Herzen, erklärte sie nach der gemeinsamen Sitzung mit dem Senat. Denn neben dem Regierenden machten sich auch die Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU), der Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD), der Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU), die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), der Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) und die Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) ein Bild vom "boomenden Bezirk". Deshalb wurde auch die Unterstützung des Bezirkes als Wirtschaftsstandort diskutiert. "In Lichtenberg gibt es einen Branchenmix, der nicht in allen Bezirken anzutreffen ist", hob die Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer hervor.
Zu einem der wichtigsten und mit 102 Jahren wohl ältesten Wirtschaftsstandorte gehört der Betriebshof der BVG in der Siegfriedstraße. Seit dem Sommer 2014 ist hier das berlinweit operierende "Kompetenzzentrum Oberfläche" angesiedelt – eine Leitzentrale, die nicht nur für den gesamten Straßenbahn- und Busverkehr der Stadt, sondern auch für die komplette Stromversorgung und Infrastruktur dieser BVG-Transportmittel zuständig ist. Wie das funktioniert, das erklärte der BVG-Mitarbeiter Peter Knoblich dem neugierigen Regierenden Bürgermeister anhand von nicht weniger als sechs Bildschirmen, zwei analogen Telefonanlagen und zwei Funksystemen. Mit denen stellt er direkt vom Kompetenzzentrum aus Kontakt zu den Tram- und Busfahrern. "Manchmal muss ich dem Fahrer bei Verspätung sagen, dass er sich die Stullenpause schenken kann und sofort losfahren muss", so Knoblich. So mancher Feuerwehreinsatz, eine Demo und Staatsbesuche sorgen im Verkehrsnetz für Verspätungen. Knoblich muss dann den Verkehrsfluss wieder in Schwung bringen, notfalls für Ersatzverkehr sorgen.
Wie ein Busfahrer und ein Tramfahrer arbeiten, davon überzeugte sich Müller, indem er sich auch hinter das Steuer setzte. Eine "Hofrunde" gar durfte der Regierende Bürgermeister denn auch unter Anleitung der Fahrlehrerin Ines Birnstiel drehen. Obwohl die Flexity-Straßenbahn zu den modernsten ihrer Art gehört, hatte Müller dann aber doch so seine Probleme die Tram in Fahrt zu bringen. Dass die Straßenbahn trotzdem nicht zum alten Eisen gehört, das will die BVG nicht nur mit Müller, sondern auch mit den Berlinern feiern. Und lädt an gleich zwei Tagen ein, sich wie Michael Müller mal hinter das Steuer einer Tram oder eines Busses zu setzen. Gelegenheit gibt es hierfür an zwei Tagen der offenen Tür, die am 27. und am 28. Juni unter dem Motto "Kiek mal rin" im Betriebshof in der Siegfriedstraße 30-45 stattfinden.
KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.