Übermalte Hassbotschaften
Ausstellung einer mutigen Frau
Eine Ausstellung, in der die Menschenrechtsaktivistin und Künstlerin Irmela Mensah-Schramm einen Einblick in ihr Wirken gibt, ist bis zu den Sommerferien in der Mildred-Harnack-Schule an der Schulze-Boysen-Straße 12 zu besichtigen.
Nachdem in der Schule ab und an unschöne Schmierereien entdeckt worden waren, starteten Schüler im vergangenen Schuljahr die Aktion „Radieren gegen rechts“, erzählen die Schülersprecher Jan und Kadira. Schulsozialarbeiter Nils Richter hatte dann die Idee, die Ausstellung von Irmela Mensah-Schramm an die Schule zu holen. Doch nicht nur die Ausstellung soll gezeigt werden. Die Künstlerin wird auch mit allen sechs 8. Klassen der Schulen Workshops durchführen.
Die 78-Jährige ist bundesweit dafür bekannt, dass sie rassistische und antisemitische Aufkleber und Graffiti in ganz Deutschland entfernt, übermalt oder überklebt. Die erste rechtsextreme Propaganda entfernte sie 1986. Und sie blieb dabei, seit nunmehr 38 Jahren. Seit 1991 dokumentiert sie ihre Tätigkeit, fotografiert Aufkleber und Schriftzüge vor und nach dem Übermalen oder Überkleben. Die Nachweise der von ihr entfernten rechtsextremen Propaganda umfassen inzwischen über 125 Ordner.
Immer wieder wird sie auch in Schulen und in Jugendfreizeiteinrichtungen zu Workshops eingeladen. „In diesem Jahr habe ich Termine in neun Bundesländern“, berichtet sie dem Reporter. Über 100 Workshops hat sie inzwischen absolviert. Dabei stößt sie auch schon mal auf Ablehnung. „Aber ich habe auch einen großen Stapel mit Briefe von Schülern, die sich bei mir bedanken, weil ich ihnen die Augen öffnete und sie jetzt mit geschärftem Blick durch ihre Stadt gehen“, berichtet die Künstlerin.
Im November 1995 eröffnete Irmela Mensah-Schramm ihre erste Ausstellung mit Fotos von Hassbotschaften, die sie übermalte oder überklebte. Und bisher hat sie ihr Ausstellungsprojekt weit über 500-mal im In- und Ausland gezeigt. Das Engagement von Irmela Mensah-Schramm bewundert auch die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch (Die Linke). „Das ist beeindruckend“ sagt sie.
Mehr zur Künstlerin ist auf www.hass-vernichtet.de zu erfahren. Die Ausstellung in der Aula der Schule können Interessierte vom 8. bis 12. Juli besichtigen. Wer Interesse hat, meldet sich bei Nils Richter: richter@mildred-harnack-schule.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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