„Kraftakt für die Verwaltung“
Bezirk ist Spitzenreiter in puncto Kleingarten-Sicherung

Rückzugsort und Kleinod: Das sind die grünen Parzellen für viele erholungsbedürftige Großstädter. | Foto: Berit Müller
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Wenn es darum geht, die Kleingärten der Stadt zu bewahren, ist Lichtenberg spitze. Das Bezirksamt schützt die Parzellen mithilfe von Bebauungsplänen, die Art und Weise der künftigen Nutzung festlegen. Jetzt hat es Aufstellungsbeschlüsse für acht weitere Anlagen gefasst.

Eine ähnliche Geschichte soll sich in Lichtenberg nicht wiederholen, darüber herrscht parteiübergreifend Konsens: Während es 1960 noch rund 12 000 Kleingartenparzellen im Stadtbezirk Lichtenberg gab, hatte sich die Anzahl zwölf Jahre später fast halbiert. Der Grund: umfangreicher Wohnungsbau, vor allem in Friedrichsfelde, Rummelsburg, Fennpfuhl und Karlshorst.

Die Tatsache, dass es immer weniger bezahlbares Bauland gibt, auf dem dringend benötigte Wohnungen entstehen könnten, bedroht die Lauben auch heute. Mancher Investor äußerte schon öffentlich sein Unverständnis darüber, dass die Stadt – noch – an ihren Kleingärten festhält. Das Lichtenberger Bezirksamt hat im vorigen Jahr begonnen, die vorhandenen Parzellen zu sichern, und zwar mit dem Instrument des Bebauungsplanverfahrens.

Gemeinsam mit der Bezirksverordnetenversammlung erarbeitete es eine Prioritätenliste, um besonders gefährdete Laubenareale zuerst zu sichern. Seitdem sind 19 Aufstellungsbeschlüsse für Verfahren gefasst worden, die das Gebiet von insgesamt 24 Kleingartenanlagen umfassen. „Das ist ein riesiger Kraftakt der Verwaltung“, sagt die für Stadtentwicklung zuständige Stadträtin Birgit Monteiro (SPD) und erklärt: „Es müssen ja nicht nur Kleingärten gesichert, sondern vor allem die zahlreichen Wohnungsbauvorhaben und die Rahmenpläne für die Großsiedlungen bearbeitet werden. Aber wir reden in Lichtenberg eben nicht nur über den Schutz von Kleingartenanlagen, sondern machen es.“

Auch wenn der dauerhafte Schutz erst mit der Festsetzung des B-Plans eintritt: Schon der Start des Prozesses gibt dem Bezirk Möglichkeiten an die Hand, die Kleingärten für Immobilienspekulationen unattraktiv zu machen. „Wenn jemand in einer Kleingartenanlage ein Wohnbauprojekt umsetzen möchte, können wir eine Veränderungssperre erlassen und haben zwei Jahre Zeit, den Bebauungsplan zum Abschluss bringen“, so die Stadträtin. Noch in diesem Jahr sollen daher weitere Verfahren beginnen und Planungsschritte fortgesetzt werden. Birgit Monteiro: „Kleingärten leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag für ein gesundes Stadtklima, sondern auch zu lokaler und sozialer Identität. Sie sind ein Rückzug- und Erholungsort für alle Generationen und diejenigen, die sich eigenen Grund und Boden nicht leisten können oder wollen.“

Auf seiner Sitzung am 24. Juli hat das Bezirksamt den Start von sechs B-Planverfahren zum Schutz von Kleingärten in Karlshorst beschlossen. Es betrifft folgende Anlagen: Querweg, lsegärten, Am E-Werk, Seegelände, Stallwiesen, Wallensteinstraße, Pirolstraße und Beerfelder Straße.

Die Geschichte der Lichtenberger Kleingärten ist über 100 Jahre alt. Die ersten entstanden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts, weitere im Ersten oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Wer sich für die Historie interessiert, findet Wissenswertes im Büchlein „Die Kleingärtner in Berlin-Lichtenberg“, das der Bezirksverband der Lichtenberger Kleingärtner vor drei Jahren herausgegeben hat.

Infos auf: www.gartenfreunde-liberg.de.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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