Der Streit um die kleinen Anfragen geht weiter

Lichtenberg. Jüngst appellierte Bürgermeister Andreas Geisel (SPD) an die Bezirksverordneten, mit den so genannten kleinen Anfragen Maß zu halten. Yannick Meyer von den Lichtenberger Piraten kümmert das nicht.

Weil die Beantwortung kleiner Anfragen die bezirkliche Verwaltung zu viel Zeit und daher viel Steuergeld kostet, bat Bürgermeister Andreas Geisel in der März-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) darum, von unnötigen kleinen Anfragen abzusehen. Die Fraktion der Piraten Lichtenberg reagierte prompt - in dem sie ankündigte, das Nachbohren auch künftig nicht zu lassen.

Zum Verständnis: Als kleine Anfrage bezeichnet man eine auf wenige Punkte begrenzte Fragestellung eines Parlamentariers an die Exekutive - beispielsweise eines Bundestagsabgeordneten an die Regierung oder eben eines Bezirksverordneten ans Bezirksamt. Große Anfragen sind noch umfangreicher, fordern ausführliche Antwort und müssen oft von einer Fraktion beantragt werden.

Die Lichtenberger Piraten haben den Streit mit dem Bürgermeister noch mit einer kleinen Anfrage vom 2. April befeuert. Yannick Meyer (Piraten) nimmt darin Andreas Geisel beim Wort, der zu Beginn seiner Amtszeit behauptet haben soll, der Bezirk Lichtenberg läge "jenseits der Coolnessgrenze".

Meyer wollte nun per kleiner Anfrage wissen, wie der "aktuelle Verlauf der Coolnessgrenze" sei. Die humorige Antwort des Bürgermeisters: "Die Coolnessgrenze verläuft aktuell eindeutig diesseits von Lichtenberg". In einer zweiten Frage setzte Meyer nach, ob der Bezirk Maßnahmen unternommen habe, die Coolnessgrenze zu verschieben. "Ja, sehr viele und zum Teil auch schon seit mehreren Wahlperioden", so Geisel. Doch vieles erledige sich praktisch wie von selbst, etwa durch demografische Veränderungen: "Lichtenberg verzeichnet einen kontinuierlichen Einwohnerzuwachs und 2013 eine Verdreifachung der Geburtenrate." Wie cool Lichtenberg sei, das ließe sich auch an den Einwohnern ablesen. "Ein guter Indikator für die Verschiebung der Coolnessgrenze ist die Ansiedlung von Künstlern und Kreativwirtschaft." Andreas Geisel stellt in seiner Antwort ferner klar: "Coolness entsteht nicht durch Beschlüsse des Bezirksamtes, sondern durch das positive Image, das der Bezirk nach außen ausstrahlt. Das kann die Politik sehr wohl mit den richtigen Entscheidungen befördern." Eine davon sei, das Leitbild des kinder- und familienfreundlichen Bezirks weiter zu entwickeln. "Wir arbeiten weiter an diesem Thema", so der Bürgermeister abschließend.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 246× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 949× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.008× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.