Platzbenennung und Kunstwerke
Gewaltopfer Eugeniu Botnari soll gedacht werden
Für Eugeniu Botnari soll es endlich ein würdiges Gedenken geben. Deshalb sollte der Vorplatz des Bahnhofs Lichtenberg nach ihm benannt werden.
Diesen Antrag stellt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der BVV. Eugeniu Botnari war am 17. September 2016 vom damaligen Edeka-Filialleiter im Bahnhof des Diebstahls bezichtigt und danach brutal verletzt worden. Er verstarb wenig später an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas. Mit ursächlich war ein Schlag des einstigen Filialleiters. Der wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.
Jetzt machen die Grünen in der BVV Druck, den bislang namenlosen Vorplatz am Bahnhof in Eugeniu-Botnari-Platz zu benennen. „Denn der Bezirk plant die Umbenennung schon länger. Nun ist es an der Zeit, dieses Vorhaben auch endlich umzusetzen“, sagt Leonie Köhler, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. Bereits im Herbst 2020 regte die Linksfraktion die Benennung an. Seinerzeit gaben aber Vertreter anderer Fraktionen zu bedenken, dass eine Platzbenennung laut Gesetz erst fünf Jahre nach dem Tod einer Person möglich ist. Deshalb änderte die Linke ihren Antragstext. In diesem regte sie an: „Das Bezirksamt wird ersucht gemeinsam mit dem Ausschuss für Kultur und Bürgerbeteiligung Ideen zu entwickeln, um auf dem Vorplatz vom Bahnhof Lichtenberg an die rassistisch motivierten Taten zu erinnern, welche den Tod von Eugeniu Botnari zur Folge hatten.“ Dieser Antrag wurde dann so beschlossen.
Doch bislang ist in dieser Hinsicht nichts Offensichtliches geschehen. Deshalb fragte Leonie Köhler kürzlich beim Bezirksamt nach, wie es um die Umsetzung des BVV-Beschlusses von Oktober 2020 steht. Das Bezirksamt berichtete ihr, dass eine Initiative von über 170 Bürgerinnen und Bürgern mit ihrer Kampagne „Bunter Wind für Lichtenberg“ eine Benennung in einem Brief gegenüber Bezirksverordnetenversammlung und Bezirksamt anregte.
Der Standpunkt des Bezirksamts ist: „Eine konsequente und permanente Form des Gedenkens stellt die Benennung des Bahnhofsvorplatzes in Eugeniu-Botnari-Platz dar“, so Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke).
Deshalb werde das Bezirksamt der BVV eine Entscheidungsvorlage zur Platzbenennung unterbreiten. Mit ihrem Antrag will die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nun die Sache forcieren. Denn sechs Jahre nach dem Tod von Eugeniu Botnari spricht nun rechtlich nichts mehr gegen die Platzbenennung. Die Verordneten werden sich mit diesem Antrag nun zunächst im Kulturausschuss befassen.
Im Vorfeld beabsichtigt das Bezirksamt außerdem, an der Giebelwand in der Weitlingstraße 11 mit einer künstlerischen Aktion an die rassistische Tat zu erinnern, berichtet Bürgermeister Grunst. Der Verein Lichtblicke werde im Frühjahr an der Mauer am Bahnhof Lichtenberg ebenfalls eine künstlerische Darstellung anbringen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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