Erinnerung an Gewaltopfer bewahren
Kurt Schneider und Eugeniu Botnari soll öffentlich gedacht werden

Der BVV-Ausschuss Kultur und Bürgerbeteiligung wird sich mit zwei Anträgen beschäftigen, in denen es um die Erinnerung an Opfer rechter und rassistischer Gewalt geht.

Die SPD-Fraktion fordert eine Gedenktafel für Kurt Schneider. In der Nacht vom 5. zum 6. Oktober 1999 wurde der Arbeitslose Kurt Schneider in der Grünanlage auf dem ehemaligen Friedhof zwischen Rusche- und Rudolf-Reusch-Straße brutal misshandelt und beraubt. Täter waren vier junger Männer aus dem rechtsextremen Milieu. Sie zogen sich zunächst in eine Wohnung zurück, kehrten aber wieder, um die vorangegangene Tat durch die Ermordung von Schneider zu verdecken. Er wurde erneut schwer misshandelt und schließlich erstochen.

Die Täter wurden zu hohen Strafen verurteilt. Dabei sah das Gericht „politische Motive als nicht gegeben“ an. Nach der Veröffentlichung von nachträglichen Rechercheergebnissen im Universitätsverlag der TU Berlin 2018 ist Kurt Schneider inzwischen in die Statistik des Bundesinnenministeriums über „Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland“ aufgenommen worden. „Kurt Schneider wurde Opfer rechter Gewalt in Lichtenberg“, sagt Manfred Becker, Sprecher für Kultur der SPD-Fraktion. „Mit einer Gedenktafel wird sein persönliches Schicksal sichtbar gemacht und es entsteht ein weiterer Ort des Gedenkens in Lichtenberg.“

In einem weiteren Antrag forderte die Linke zunächst, den Vorplatz des Bahnhofs Lichtenberg nach Eugeniu Botnari zu benennen. Er war am 17. September 2016 vom ehemaligen Edeka-Filialleiter, André S., im Bahnhof des Diebstahls bezichtigt und brutal verletzt worden. Eugeniu Botnari verstarb drei Tage später an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas. Mit ursächlich war ein Schlag von S. Der wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt.

In der BVV-Sitzung gaben Vertreter anderer Fraktionen zu bedenken, dass eine Platzbenennung laut Gesetz erst fünf Jahre nach dem Tod einer Person möglich ist. Deshalb änderte die Linke ihren Antragstext und regt nun an: „Das Bezirksamt wird ersucht gemeinsam mit dem Ausschuss für Kultur und Bürgerbeteiligung Ideen zu entwickeln, um auf dem Vorplatz vom Bahnhof Lichtenberg an die rassistisch motivierten Taten zu erinnern, welche den Tod von Eugeniu Botnari zur Folge hatten.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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