Musiker sollen raus: Ist das Rockhaus an der Buchberger Straße noch zu retten?
Rund 1000 Musiker werden ihre Proberäume verlieren, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Sie proben im Lichtenberger Rockhaus im Gewerbegebiet in der Buchberger Straße 6.
Dirk Kümmele hat mit dem Rockhaus vor zehn Jahren begonnen. Er ist selbst Musiker, spielt als Schlagzeuger in zwei Bands und war im Jahr 2007 auf der Suche nach Proberäumen. Zufällig fand er das leerstehende Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Lichtenberg und mietete sich im Keller ein.
„Damals stand das Gebäude schon seit zwei Jahre leer“, erinnert er sich. Er einigte sich mit dem damaligen Besitzer. Doch zwei Räume waren nicht zu bekommen, er musste die ganze Kelleretage übernehmen. „Das waren zunächst zwölf Räume“, berichtet Kümmele. Doch er fand schnell Kollegen, die diese Zimmer mieten wollten.
„Am Anfang habe ich alles allein gemacht“, so Kümmele weiter. Er reinigte die Räume, vermietete sie und plante die Umbauten. Die Arbeit wurde immer mehr, sodass Kümmele bald einen Stab von Mitarbeitern hatte. Er mietete noch eine weitere Etage und noch eine, bis der Alteigentümer ihm vor fünf Jahren anbot, das ganze Haus zu mieten.
„Anfang 2013 haben wir dann einen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen, der bis 2023 gilt.“ Jetzt folgte der bürokratische Teil: Nutzungsänderungen beim Bauamt, Bauanträge und Pläne schmieden. An den Brandschutz und an den Schallschutz musste gedacht werden. „Dafür mussten richtige Gutachten erstellt werden.“ Von 2013 bis zum Frühjahr 2015 wurde das Haus komplett umgebaut. „Bei der Abnahme entdeckten die Prüfingenieure noch Mängel, die behoben werden mussten.“ Dazu gehörten Stromkabel in der Zwischendecke. Diese Arbeiten zogen sich bis zum Herbst 2015 hin.
In diesem Zeitraum wurde das Haus verkauft. Kümmele erhielt die Kündigung. Seitdem geht der Rechtsstreit. Doch der Musiker hofft immer noch auf eine Lösung, denn er will auch seine eigenen Probenräume nicht verlieren. Kümmele legte Widerspruch gegen die Kündigung ein.
Inzwischen gibt es erste Gespräche mit Bezirkspolitikern. „Der Bezirk hat ein großes Interesse am Weiterbestehen der Probemöglichkeiten im Rockhaus“, erklärte Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) nach einer ersten Unterredung im Rockhaus. Er will das Thema im Bezirksamt besprechen und die Musiker unterstützen. Schließlich ist das Haus in den vergangenen Jahren für rund 250 000 Euro umgebaut worden. Und für 1000 Musiker neue Proberäume zu finden, wird in Lichtenberg nicht leicht sein. Viele der Musiker haben Angst, dass sie nach einer Räumung keine adäquaten Räume mehr finden. Es sind nicht nur Bands, sondern zudem Musiklehrer und Musikschulen, die im Rockhaus arbeiten.
Auch Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) hat sich eingeschaltet und will zwischen den Musikern und dem Eigentümer vermitteln. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Hause gibt es noch nicht, heißt es in einem Schreiben aus dem Kultursenat an das Bezirksamt. KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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