Nach Wahldebakel: Evrim Sommer verzichtet auf Kandidatur und tritt zurück
Lichtenberg. Evrim Sommer zieht Konsequenzen aus dem Wahldebakel am 17. November und verzichtet nicht nur auf ihre Kandidatur für das Bürgermeisteramt, sondern legt auch ihr Amt als Vorsitzende der Partei Die Linke in Lichtenberg nieder.
Den Vorsitz teilte sie sich bisher mit Michael Grunst, der an zweiter Stelle hinter Sommer für einen Posten im Bezirksamt kandidierte. Jetzt ist der Platz der Spitzenkandidatur vakant. Sommer scheiterte, nachdem kurz vor der Wahl die Meldung hereinplatzte, sie hätte ihren Lebenslauf mit einem akademischen Grad geschönt (die Berliner Woche berichtete http://www.berliner-woche.de/rummelsburg/politik/dramatischer-wahlabend-d113435.html). Nach der missglückten Wahl tauchte Sommer ab. In einer Erklärung nahm sie schließlich am 21. November schriftlich Stellung: Sie weist den Vorwurf der Schummelei zurück. "Die Angaben zu meinem Lebenslauf im Handbuch des Abgeordnetenhauses von Berlin waren nach meiner Auffassung zutreffend, wenn auch missverständlich", schreibt sie.
Sommer stellt auch klar, dass es aus ihrer Sicht die eigenen Parteigenossen waren, die ihr die Unterstützung bei der Kandidatur versagten. Es habe "anonyme Nein-Stimmen" der Linksfraktion gegeben, schreibt sie in ihrer Erklärung. Sie habe Teile der Partei "unterschätzt". Dieses Verhalten zeige, "dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit meiner Fraktion und Teilen meiner Partei nicht mehr möglich ist".
Der Fraktionschef der Linken, Daniel Tietze, erklärte hierauf: "Evrim Sommer hatte bei ihrer Nominierung zur Kandidatin und bei der Wahl zur Bürgermeisterin die einstimmige Unterstützung der Fraktion." Die Linksfraktion nehme die Entscheidung Sommers mit Bedauern zur Kenntnis. Die Linke wolle sich nun beraten und einen neuen personellen Vorschlag für das Bürgermeisteramt unterbreiten.
Die SPD-Fraktion bekundet auch weiterhin ihren Willen zur kooperativen Zusammenarbeit. Einen Tag vor der missglückten Wahl von Sommer hatten SPD und Die Linke sich auf eine solche Kooperation geeinigt. Fraktionschef Kevin Hönicke fordert jedoch, dass die Wahlen "schnellstmöglich nachgeholt" werden. Bis dahin bleibt Birgit Monteiro (SPD) als Bürgermeisterin im Amt. Die nächste Bezirksverordnetenversammlung (BVV) findet am 15. Dezember statt. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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