Sicherheit für Kleingärten: Bezirksamt will grüne Rückzugsorte schützen
Lichtenberg. Die Zukunft der Lichtenberger Kleingärten war in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) schon mehrfach Thema – das Bezirksamt erhielt den Auftrag, die vorhandenen Parzellen zu schützen. Dafür gibt es nun einen konkreten Maßnahmeplan.
Im Jahr 1960 gab es im damaligen Stadtbezirk Lichtenberg mehr als 12 000 Kleingartenparzellen. Zwölf Jahre später war die Anzahl nahezu halbiert. Die meisten Anlagen verschwanden zugunsten des großflächigen Wohnungsbaus in Rummelsburg, Friedrichsfelde, Fennpfuhl, Karlshorst.
Auch wenn die Lage für die heute noch bestehenden Großstadtoasen nicht ganz so bedrohlich ist: Der Bedarf an Wohnraum wächst stetig, geeignetes Bauland ist rar - so haben immer mehr Investoren die Kleingartenareale im Visier.
Das Bezirksamt Lichtenberg hat daher in seiner Sitzung am 5. September beschlossen, die grünen Rückzugsorte zu sichern – und zwar zügig. Es will nun für alle noch nicht per Bebauungsplan gesicherten Kleingartenanlagen schnell die entsprechenden Verfahren auf den Weg bringen.
„Kleingärten leisten einen wertvollen Beitrag zur Luftreinhaltung und zur Naherholung“, begründet die Stadträtin für Stadtentwicklung, Birgit Monteiro (SPD), diesen Schritt. „Die Pächter und Nutzer engagieren sich zudem in vielerlei Hinsicht – auch für unser Gemeinwesen. Dieses Engagement ist sehr wertvoll.“
Der Fachbereich Stadtplanung werde in den kommenden Wochen ein Paket aus Aufstellungsbeschlüssen für alle Kleingartenanlagen schnüren, die bisher noch nicht Teil eines B-Planverfahrens sind. „Damit werden von Seiten des Bezirks die Grundlagen geschaffen, diese Anlagen planungsrechtlich zu sichern“, so Monteiro. Ziel sei es, mit allen zur Verfügung stehenden Instrumenten die vorhandenen Parzellen vom sich immer schneller drehenden Markt der Grundstücksspekulationen zu nehmen.
Gemeinsam mit dem zuständigen Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU) will Birgit Monteiro zudem eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, in der Vertreter der BVV-Fraktionen, der Verwaltung und der bezirklichen Kleingartenvereine eine Prioritätenliste erarbeiten. Die AG soll herausfinden, welche Anlagen besonders gefährdet sind, um diese dann bevorzugt zu behandeln.
„Die Kleingärten auf bezirklichen Flächen sind sicher, und der Bezirk hat sogar die Absicht, bestehende Kleingartenanlagen in den nächsten Jahren zu erweitern“, sagt Wilfried Nünthel (CDU).
„Das Instrument von Bebauungsplänen ist insbesondere bei Anlagen auf nicht-öffentlichen Grundstücken ein geeignetes Mittel, um den Nutzern Planungssicherheit zu geben. Leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass bei einem Eigentumswechsel dieser Grundstücke die Käufer nur in ganz wenigen Einzelfällen den Fortbestand der Kleingartenanlagen zum Ziel hatten“, so Nünthel.
Der Stadtrat stellt sogar Neugründungen in Aussicht. Und: „Wir sind grundsätzlich auch bereit, nicht-öffentliche Grundstücke mit Parzellen zum Verkehrswert anzukaufen und diese an einen der beiden Lichtenberger Bezirksverbände zu verpachten. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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