Eine kritische Zwischenbilanz
Vereine am Campus der Demokratie mit der Standortkonferenz unzufrieden

Drei Jahre nach Einberufung einer Standortkonferenz für das ehemalige Stasi-Gelände an der Normannen-/Ruschestraße ziehen die dort ansässigen Vereine eine kritische Zwischenbilanz.

Nach dem Rücktritt von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke), die die Standortkonferenz für den Campus der Demokratie einberief, weisen sie auf mangelnde Bürgerbeteiligung und fehlende Fortschritte hin. Bisher hat sich aus Sicht der Nichtregierungsorganisationen (NGO) kaum etwas getan. Dazu gehören das Stasi-Museum/ASTAK, das Bürgerkomitee 15. Januar, das Osteuropa-Zentrum Berlin und die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft. „Nach wie vor ist der Eingangsbereich zum Gelände an der Frankfurter Allee durch eine verwahrloste, leerstehenden Immobilie charakterisiert, sind denkmalgeschützte Gebäude nicht saniert oder stehen leer“, so Christian Booß vom Bürgerkomitee 15. Januar. „Für Tausende Quadratmeter in leerstehenden Gebäuden ist kein plausibles Konzept erkennbar.“

Die Standortkonferenz habe nicht zur wirklichen Belebung der Zukunftsdiskussion geführt. „Statt Transparenz herzustellen und Konzepte kontrovers und konstruktiv zu diskutieren, ist die sogenannte Konferenz immer stärker zu einer Hinterzimmermauschelei verkommen“, so das Fazit von Booß. „Wesentliche Vorabsprachen werden nicht offengelegt. Statt, wie im Sanierungsgebiet gefordert, die Planungen öffentlich zu diskutieren, haben sich die Beteiligten geeinigt, die Bürgerbeteiligung möglichst kurz zu halten.“ Ein seit Monaten angekündigtes bauhistorisches Gutachten sei immer noch nicht veröffentlicht. Natürlich kann und solle das Gelände nicht musealisiert werden. Aber die Erneuerung und Weiterentwicklung müsse intelligent, transparent und im Konsens erfolgen.

Deshalb fordern die NGOs eine Offenlegung des bauhistorischen Gutachtens vor weiteren Planungsschritten. Für den Geländekern müsse es Ensembleschutz geben. Modernisierungen und Neubauten müssen sich in den Bestand einfügen. Aus diesem Grund sollte ein städtebauliches Verfahren mit Wettbewerben für wichtige Teile des Areals stattfinden. Möglichst rasch sollten die denkmalgeschützten Häuser in Besitz des Bundes instandgesetzt werden. Man hofft, dass sich nach dem Rücktritt der Senatorin die Chance ergibt, „den Prozess zu reloaden und der Entwicklung des Geländes neuen Schwung zu geben“, so Christian Booß.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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