Vor 25 Jahren stürmten Bürger die Normannenstraße

15. Januar 1990: Das Eingangstor zum Haus 18 wurde aufgebrochen, aufgebrachte Bürger dringen in das Gebäude ein. | Foto: Ralf Drescher
  • 15. Januar 1990: Das Eingangstor zum Haus 18 wurde aufgebrochen, aufgebrachte Bürger dringen in das Gebäude ein.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Am 15. Januar jährt sich der Sturm auf das Ministerium für Staatssicherheit in der Normannenstraße zum 25. Mal. Ein Bürgertag am 17. Januar gedenkt der Ereignisse mit zahlreichen Veranstaltungen.

Der Fotograf und Journalist Ralf Drescher erinnert sich gut an den 15. Januar. Mit seiner Kamera bewaffnet hielt er die Vorgänge fest, die Geschichte schreiben sollten. Heute sind seine Bilder auch im Stasi-Museum zu sehen.

Als Bürger das Areal des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR am 15. Januar 1990 stürmen, ist der repressive Apparat der SED-Herrschaft am Ende. Übrig bleiben Tausende Akten, die Auskunft geben über Denunziationen, Spitzeldienste, Schicksale der DDR-Bürger.

Heute nehmen viele Menschen Einblick in diese Akten und damit in eine Vergangenheit, die noch immer nicht vollständig aufgearbeitet ist. Auch aus diesem Grund leistet die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) einen wichtigen Beitrag. Das Stasi-Museum gibt wiederum Einblicke in den Mechanismus der Repression. Beide Einrichtungen sind heute am historischen Ort des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit zu finden. Das Areal wird von den Straßen Normannenstraße, Magdalenenstraße, Ruschestraße und der Frankfurter Allee eingegrenzt. Am 17. Januar wird hier der Mechanismen der Unterdrückung in der DDR mit einem Bürgertag gedacht.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Erstürmung der Stasi-Zentrale öffnet die BStU im Haus 7 ihre Türen. Um 11 Uhr wird die neue Dauerausstellung im Stasi-Museum im Haus 1 für das Publikum eröffnet. Um 11.30 Uhr gibt es eine Podiumsdiskussion im Haus 22, welche die Besetzung der Stasi-Zentrale durch die Bürger vor 25 Jahren beleuchtet.

Es diskutieren die Zeitzeugen Vera Lengsfeld, der Bundestagsabgeordnete Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen), Stephan Konopatzky von der BStU, Thomas Heise von Spiegel TV und der Staatssekretär und Chef des Bundespräsidialamtes David Gill. Es moderiert der ARD-Journalist Robin Lautenbach. Um 12.30 Uhr gibt Rüdiger Droysen von Hamilton im Haus 7, Raum 026, eine Einführung, wie Bürger zur Bearbeitung von Forschungsthemen einen Antrag auf Akteneinsicht stellen können.

Um 13 Uhr diskutieren zur Zukunft der Stasi-Unterlagenbehörde Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen zusammen mit der früheren Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe, Jörg Drieselmann vom Verein "ASTAK", dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung Thomas Krüger sowie Rainer Wagner vom Verein UOKG im Haus 22. Es moderiert der Journalist der Zeitung "Die Welt", Sven Felix Kellerhoff.

Welche Lehren aus der Vergangenheit in Verbindung mit dem aktuellen NSA-Abhörskandal gezogen werden, darüber sprechen um 16 Uhr im Haus 22 Alexander Dix, Berliner Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, Ilko-Sascha Kowalczuk von der BStU, der Direktor des Digital Society Institute Sandro Gacken, Edda Müller, Vorstand von Transparency International Deutschland und Markus Löning von der Stiftung Neue Verantwortung. Es moderiert der RBB-Journalist Harald Asel.

Den Bürgertag ergänzen zudem zahlreiche Führungen über das ehemalige Stasi-Areal, Vorträge und Filmvorführungen.

Das komplette Programm des Bürgertags am 17. Januar gibt es unter www.bstu.bund.de.
Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 399× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.006× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 606× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.