Caritas beanstandet neues Modell des Bezirksamts in der Jugendarbeit
"Sollten sich die Förderrichtlinien nicht ändern, werden wir zum Ende des Jahres die Kinderbude schließen", sagt Thomas Gleißner, Sprecher der Caritas Berlin. Die Kinderbude am Malchower Weg ist nicht die einzige Freizeiteinrichtung mit Problemen.
Schwierig ist der Einsatz von Ehrenamtlichen, der vom Bezirksamt nun vorgeschrieben wurde. Das sei ein Sparmodell, so Gleißner, das dem Grundsatz freiwilligen Engagements widerspricht.
Ehrenamtliche sollen in Freizeiteinrichtungen bis zu 30 Prozent aller Angebotsstunden übernehmen. Nicht alle freien Träger können das leisten. Die Caritas übt Kritik. "Jugendarbeit muss für alle Kinder und Jugendlichen in guter Form zur Verfügung stehen", fordert Gleißner. Angesichts knapper Kassen wird das für die Bezirke allerdings immer schwieriger. Tatsächlich versuchte Lichtenberg, mit dem Einsatz von Ehrenamtlichen und Honorarkräften die Schließung von Einrichtungen auf Dauer zu verhindern. Im Juni 2013 beschloss die BVV durch die Zählgemeinschaft aus SPD, CDU und Bündnis 90/ Die Grünen, in der Jugendarbeit umzusteuern. Ein Modell wurde entwickelt, bei dem das knappe Budget neu verteilt wurde. Neben Sozialarbeitern und Erziehern sollen vermehrt Ehrenamtliche und Honorarkräfte einsetzt werden. "Das macht die Jugendarbeit preisgünstiger", bestätigt Jugendstadträtin Sandra Obermeyer (parteilos für Die Linke). Sie gehe davon aus, dass die Träger ausreichend Ehrenamtliche gewinnen. Doch es gibt viel zu wenige Ehrenamtliche, um die Quote zu erfüllen. "Bislang bleiben viele Angebote unabgedeckt", sagt Obermeyer. Und Sozialarbeiter und Erzieher hätten nun weniger Zeit für die Jugendlichen, da sie die Ehrenamtlichen zusätzlich anleiten müssen.
Erik Gührs, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion in der BVV, sieht in der Quote kein Problem. "30 Prozent sind insgesamt sicherlich nicht zu hoch angesetzt, die meisten Einrichtungen erfüllen die Vorgabe." Darunter sei auch die Caritas, die neben der Kinderbude noch zwei Einrichtungen in Lichtenberg trägt. "Dennoch muss man das angezeigte Problem ernst nehmen."
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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