Das neue Logo des Bezirksamts sorgt für Verstimmung
Lichtenberg. Das Leitbild eines kinder- und familienfreundlichen Bezirks wurde vom Bezirksamt in einem eigenen Logo illustriert, das in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) für Irritationen sorgte.
Das Bild einer Familie - wie sieht es aus? Mutter, Vater, Sohn und Tochter - händchenhaltend. So sieht die illustrierte Lebensgemeinschaft im neuen Logo des Bezirks Lichtenberg aus. Dieses Logo soll das Leitbild des "kinder- und familienfreundlichen Bezirkes" symbolisieren. Ausgewählt wurde es von Bürgermeister Andreas Geisel (SPD), der ein Grafikbüro mit der Gestaltung beauftragte. Doch jetzt sorgt Logo und das Familienbild, das es symbolisiert, für Verstimmung. "Hier hat das vom Bezirksamt beauftragte Grafikbüro nicht ordentlich recherchiert", kritisierte der Bezirksverordnete Michael Grunst (Die Linke) auf der Sitzung der BVV am 16. Mai. Ein gestalterisch frappierend ähnliches Logo wurde in jüngster Vergangenheit von konservativen und radikalen Demonstranten in Frankreich verwandt: Sie richteten sich gegen das Ende April dieses Jahres beschlossene Gesetz, welches gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe ermöglicht und ihnen auch ein Adoptionsrecht verleiht. "Lichtenberg ist weltoffen, vielfältig und tolerant. Familie beschränkt sich für uns nicht auf die traditionelle Ehe zwischen Frau und Mann, sondern umfasst auch beispielsweise Lebensgemeinschaften, alleinerziehende Mütter und Väter, gleichgeschlechtliche Beziehungen oder Ehen, Patchwork- oder Pflegefamilien sowie die Pflege von Angehörigen", stellte Bürgermeister Andreas Geisel auf der BVV klar. Doch er gestand auch: "So einen Familienbegriff in einem Logo anzulegen, ist schwer." Zudem würden sich die Logos tatsächlich ähneln, "sie sind nicht identisch", hob Geisel hervor. Die Erarbeitung des Logos kostete den Bezirk 4650 Euro - es ist auf jeder offiziellen Visitenkarte abgedruckt, schmückt jeden Briefkopf des Bezirksamts. Einen Anlass, das Logo nun zu verwerfen, sieht der Bürgermeister nicht. "Wir Demokraten müssen souverän zu unseren Symbolen stehen. Wir dürfen uns diese Symbole von Extremisten nicht aus der Hand nehmen lassen."
Karolina Wrobel / KW
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