Kreative Ideen von Baukunststudenten

<p class="docTextTeaser"><span class="docTextLocation">Lichtenberg.</span> Aus der Monotonie der Plattenbaufassade Landsberger Allee 227-253 machten Kunststudenten und Architekten in einem Wettbewerb kreative Flächen. Die Sieger sind jetzt in der Ausstellung "Upcycling Berlin" im Rathaus Lichtenberg zu sehen.</p>"Viele Architekten sind auf die Innenstädte fokussiert", beklagt der Schweizer Architekt Max Dudler. Zusammen mit der Baukunst-Klasse der Kunstakademie Düsseldorf suchte er im Auftrag der Wohnungsbaugesellschaft Howoge nach kreativen Lösungen in der Architektur für die Großsiedlungen. Immer noch wird Plattenbau mit anonymen Wohnbatterien gleichgesetzt. "Das Wort Platte wird von den Bewohnern als Kritik empfunden. Es offenbart einen gewissen Blick von außen. Wer in einer Platte wohnt, schätzt die außerordentliche Wohnqualität zu bezahlbaren Preisen", sagt Bürgermeister Andreas Geisel (SPD). "Plattenbauten sind der Kern unseres Geschäfts", so die Geschäftsführerin der Howoge, Stefanie Frensch. Rund 40 000 solcher Wohnungen hat die Howoge im Bestand. Sie wurden saniert, energetisch auf Vordermann gebracht. Und trotzdem kämpft Frensch gegen Vorurteile. "Fünf Millionen Menschen leben deutschlandweit in Großsiedlungen. Es handelt sich also keineswegs um ein Lichtenberger Phänomen", sagt sie.

Deshalb geht die Howoge seit einiger Zeit ganz offensiv an, das Image der "Platte" aufzuwerten. Die Ergebnisse des Studentenwettbewerbs in Zusammenarbeit mit der Düsseldorfer Kunstakademie sollen jetzt einen Anstoß geben, die historischen Koordinaten der industriellen Baukunst mit aktuellen Entwürfen auszuloten. Denn in Lichtenberg treffen die Ursprünge der Großplattenbauweise mit ihrer DDR-typischen Umsetzung aufeinander - so in der 1926 entstandenen historischen Splanemann-Siedlung und in der Großsiedlung in Neu-Hohenschönhausen, die ab 1984 entstand. Die Düsseldorfer Studenten sollten die Fassade des 80er-Jahre-Plattenbaus an der Landsberger Allee 227-253 Jahren gestalten. Das war keine leichte Aufgabe, denn 600 Meter einheitlich strukturierte Fassade zeichnen das Objekt der "Wohnungsbauserie 70" aus.

"Diese äußere Struktur ist brachial", beschreibt Christian Kaczmarek das Gebäude. Der 30-jährige Architekt, der berufsbegleitend an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, hat selbst noch nie in einem solchen Plattenbau gelebt. "Während der Entwurfsphase habe ich das Gebäude vor Ort studiert. Die vorhandenen Bedingungen haben dann meinen Entwurf diktiert."

Kaczmarek suchte die Monotonie in der Geometrie aufzulösen und erdachte eine Fassade, die wie ein Faltwerk daherkommt. Sein Entwurf zählt zu den Siegern des Wettbewerbs. "Ich habe der Fassade ein selbsttragendes Gerüst aus einer Wabenstruktur hinzugefügt", erklärt er. "Damit werden größere Balkonflächen möglich, zugleich erhöht sich der Lichteinfall in die Wohnungen." Gute Architektur, weiß Kaczmarek, setzt nicht nur auf Ästhetik. "Auch technische Bau- und soziale Komponenten müssen berücksichtigt werden."

Umgesetzt werden die Entwürfe allerdings nicht. Sie dienen lediglich der Ideensammlung.

<div class="docTextServiceText">Die drei Siegerentwürfe sowie eine Auswahl der weiteren Entwürfe sind bis zum 11. Oktober montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr im Ratssaal im Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, zu sehen.</div>
<div class="docTextAuthor">Karolina Wrobel / KW</div>

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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