Lichtenberger Modellprojekt für Barrierefreiheit
Achtung, hier spricht das Rathaus

Sarah Korup-Schulz von Atina zeigt das Modell eines sprechenden Wegweisers. Damit werden Rathaus und Museum Lichtenberg im Rahmen eines Modellprojekts ausgestattet. | Foto: Berit Müller
  • Sarah Korup-Schulz von Atina zeigt das Modell eines sprechenden Wegweisers. Damit werden Rathaus und Museum Lichtenberg im Rahmen eines Modellprojekts ausgestattet.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Fällt der Begriff Inklusion, schließt sich häufig die Frage an, wie gut es denn darum bestellt ist. Wie nahe ist die Gesellschaft dem Ziel, dass Menschen mit und ohne Behinderung völlig gleichberechtigt am Leben teilhaben? Mit dem Projekt „Sprechendes Rathaus“ kommt Lichtenberg diesem Anspruch ein Stück näher.

Natürlich ist es nicht das Rathaus, das spricht. Vielmehr werden im Rahmen des Projekts sowohl das Amtsgebäude an der Möllendorffstraße als auch das Museum Lichtenberg in der Türrschmidtstraße mit speziellen, quasi „sprechenden“ Wegweisern ausgestattet. Dabei handelt es sich um Kommunikationszeichen, die helfen, Barrieren zu überwinden. Entwickelt wurden sie von der gemeinnützigen Gesellschaft Atina. „Sie sind eine Kombination aus konventionellen Wegweisern mit großen, übersichtlichen, einfach verständlichen Darstellungen“, erklärt Sarah Korup-Schulz von der Projektarbeit bei Atina. „Außerdem haben unsere Wegweiser einen besonders guten Kontrast, eine Sprachausgabe und eine taktile Funktion.“ So ermöglichen sie Orientierung also nicht nur über den Sehsinn, sondern auch per Hören und Tasten.

Jeder soll wissen, wo es hingeht

Wer ins Rathaus kommt oder das Museum Lichtenberg besucht und Sehschwierigkeiten oder eine Leseschwäche hat, dem helfen künftig die sprechenden Wegweiser. Schon am Eingang der Gebäude werden Hinweise angebracht, dass es sie gibt. „Jeder soll sich bei uns willkommen fühlen und gleich wissen, wo es hin geht“, sagt Rathauschef Michael Grunst (Die Linke). Der Lichtenberger Bürgermeister kann sich vorstellen, dass Atinas inklusives Kommunikationsdesign an vielen weiteren – beispielsweise touristischen – Orten im Bezirk installiert wird. Rathaus und Museum sind zunächst aber nur als Modellprojekt gedacht. Es konnte dank Fördermitteln aus dem Europäischen Sozialfonds und von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales verwirklicht werden.

Mit der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Atina arbeitet das Bezirksamt nicht zum ersten Mal zusammen. Der soziale Träger bringt Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen. Alle haben es aus den unterschiedlichsten Gründen auf dem Arbeitsmarkt schwer. Atina beschäftigt sie im karitativen oder technisch-handwerklichen Bereich, wo sie speziell angeleitet und gefördert werden, damit sich ihre Job-Chancen verbessern. Die Gesellschaft betreibt Werkstätten, Kleiderkammern, Kiezküchen, Verkehrsschulen und ähnliche Einrichtungen in Lichtenberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte.

Erster Aufschlag waren Wanderkarten

Für den Bezirk Lichtenberg hat der Träger vor zwei Jahren im Rahmen des Programms „Partnerschaft – Entwicklung – Beschäftigung“ (PEB) zehn touristische Wanderkarten entwickelt. Sie eignen sich für Menschen, die nicht gut oder gar nicht sehen können. Die taktilen Stadtpläne haben sehende und blinde Menschen zusammen erarbeitet. Sie sind nicht nur mit Blindenschrift versehen, sondern auch besonders kontrastreich und in kräftigen Farben gestaltet. So dienen sie auch Menschen mit leichteren Sehbehinderungen.

Mehr über die Gesellschaft steht auf www.atina-berlin.de.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.