Als Patenoma- oder Opa den Kindern kostbare Zeit schenken
Friedrichsfelde. Mit 66 Jahren hat sich Karin Großmann dazu entschieden, Patenoma zu werden, ein wenig Zeit einem Kind und der Familie zu schenken. Der Preis, den die Senioren dafür erhält, ist unbezahlbar. Denn mittlerweile ist zur kleinen Hannah und ihrer Familie eine tiefe und herzliche Freundschaft entstanden.
Ganz oft sind es die kleinen Dinge, die ein Kinderherz erfreuen. Seifenblasen zum Beispiel. Doch es braucht schon Geschick, um die zarten Gebilde zu formen. Karin Großmann hilft der dreijährigen Hannah dabei. Die 66-Jährige genießt sichtlich die Zeit mit dem kleinen Mädchen. Heute sind sie gemeinsam mit Hannahs Mutter unterwegs. Wie eine ganz gewöhnliche Familie, so sehen die drei aus.
Dabei hat der Verein "Berliner Familienfreunde" die Seniorin aus Köpenick als sogenannte Patenoma an Hannah und ihre Mutter vermittelt. "Wir haben 17 Patenomas und -Opas", sagt Vereinsgeschäftsführerin und Sozialtherapeutin Birgit Plank. Das Prinzip einer solchen Patenschaft ist einfach: "Manchmal lebt die Familie außerhalb von Berlin oder ist aus anderen Gründen nicht zugänglich", erklärt Plank. Dann gibt es keine Großeltern, die mal eben "zur Hand" sind. Auf der anderen Seite gibt es viele Senioren, die gerne Zeit schenken möchten. "Wir bringen solche Patengroßeltern mit den Familien zusammen", sagt sie.
Ein Mal pro Woche ist Karin Großmann bei Hannah. "Ich hole sie von der Kita ab und dann unternehmen wir etwas Schönes, das uns beiden Spaß macht. Mal gehen wir Enten füttern oder spielen auf dem Spielplatz. Was wir machen, das spreche ich stets mit Hannahs Mutter ab", sagt sie.
"Wir konnten uns gut kennen lernen und ich habe viel vertrauen in Karin", fügt die 23-jährige Mutter hinzu. Sie möchte ihren Namen nicht in der Zeitung veröffentlicht wissen, ist aber froh um die Unterstützung. Seit einem Jahr wohnt die Alleinerziehende in Berlin. Ihre Familie lebt in Dresden. "Mir war es wichtig, dass meine Tochter hier eine Oma hat, die sich für sie Zeit nimmt." Zudem veranstaltet der Verein gemeinsame Ausflüge mit den anderen Familien und Patengroßeltern. So können sich die Mütter, Väter und Großeltern untereinander austauschen, und gar weitere Freundschaften knüpfen.
Karin Großmann ist froh, ihre Freizeit sinnvoll zu verbringen und Gutes zu tun. Sie selbst hat zwei Söhne groß gezogen: "Ich bin mittlerweile Uroma", sagt sie stolz. Trotzdem bleibt die Zeit mit Hannah für sie etwas Besonders. "Ich habe nur Jungs in der Familie und habe genug Fußball gespielt. Endlich kann ich mich auch mal um ein Mädchen kümmern!" KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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