Bald könnten die von der Firma Wall betriebenen Toiletten verschwinden
Lichtenberg. Wie können die barrierefreien, öffentlichen Toiletten gerettet werden? Darüber diskutierte am 18. Mai die Bezirksverordnetenversammlung.
Weil der Vertrag zwischen dem Land Berlin und der Firma Wall über den Betrieb der werbefinanzierten City-Toiletten im Jahr 2018 ausläuft, bahnt sich eine unsichere Zeit an: Die Stadtwerbung soll danach neu ausgeschrieben werden. Ob die Wall GmbH den Zuschlag erhält, ist unsicher. Dann könnten die bisherigen barrierefreien öffentlichen Toiletten aus dem Bezirk verschwinden. Zwölf gibt es in Lichtenberg. Insgesamt betreibt Wall in Berlin mehr als 210 öffentliche Toiletten. Am 18. Mai diskutierte die Bezirksverordnetenversammlung auf eine Initiative der SPD-Fraktion, wie ein neues Toilettensystem aussehen könnte.
"Nach 2018 ist Schluss und dann passiert nichts mehr", das ist die Sorge der Sozialdemokratin Jutta Feige. Sie wünscht sich öffentliche Toiletten, "egal wie das aussieht". Stimmen aus der Fraktion Die Linke forderten dagegen, "das neue Toilettensystem von Werbern abzukoppeln", wie es Andreas Prüfer, heute Bezirksverordneter und in der vergangenen Legislaturperiode als Stadtrat mit dem Thema gut betraut, formulierte. Wo das Problem liegt, konkretisierte Rainer Bosse aus derselben Fraktion: "Die jetzigen Standorte für öffentliche WCs werden von den Werbeinteressen bestimmt." Die Folge: "Die WCs sind von der Straße aus gut zu sehen, doch frequentiert werden sie kaum."
Parteiübergreifend hat sich die Bezirksverordnetenversammlung darauf verständigt das Land Berlin darauf zu drängen, weiter öffentliche Toiletten zugänglich zu machen. Der am Ende der Diskussion mehrheitlich beschlossene Antrag der SPD sieht nun vor, dem Land Berlin die Rekommunalisierung des Toilettensystems nahe zu legen.
"Wie das gehen kann, zeigt Hamburg", sagte Jutta Feige. Seit Januar diesen Jahres betreibt die Stadtreinigung Hamburg die 125 öffentlichen Toiletten. Die Stadtverwaltung hat zudem eine eigene App entwickelt, mit der Besitzer von Smartphones jederzeit das nächste Örtchen ausfindig machen können. Lichtenberg will nun einen ähnlichen Weg gehen. Künftig könnten Flyer mit Ortsplänen zu den hiesigen WC-Standorten mit einer Auflage von bis zu 1000 Stück vom Bezirksamt finanziert werden. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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