Offen für alle Ratsuchenden
Bis 2022 muss das Familienplanungszentrum "Balance" neue Räume gefunden haben
Das Familienplanungszentrum (FPZ) „Balance“ ist auf der Suche nach neuen Räumen. 2022 läuft der Mietertag an der Mauritiuskirchstraße 3 aus, und der private Vermieter ist nicht zu einer Verlängerung bereit.
„Wir stehen nun vor der Herausforderung, bis dahin etwa 600 Quadratmeter Gewerbefläche zu einer bezahlbaren Miete zu finden“, sagt Geschäftsführerin Stefanie Hoffmann. „Die neuen Räume sollten gut erreichbar und behindertengerecht sein.“ Damit die für Lichtenberg so wichtige Einrichtung erhalten bleiben kann, hilft der Bezirk bei der Suche. Im Gespräch ist zum Beispiel, dass die Wohnungsbaugesellschaft Howoge an ihrem neuen Sitz am Stefan-Heym-Platz Räume zur Verfügung stellen könnte. „Wir wollen das FPZ auf jeden Fall im Bezirk erhalten. Es deckt eine Lücke in der Regelversorgung ab“, sagt Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke).
Das Familienplanungszentrum wurde 1992 als gemeinsame Einrichtung vom Humanistische Verband Deutschland, pro familia e.V. und Frau und Familie e.V. gegründet. Derzeit hat es 27 feste Mitarbeiter in den Fachteams Medizin, Psychologie, Sexualpädagogik und Projekte für Geflüchtete. Hinzu kommt ein Verwaltungsbereich.
In der Sexualpädagogik arbeitet des FPZ zum Beispiel mit Schulklassen. In der Gynäkologie werden in einer Schwerpunktpraxis Frauen mit Beeinträchtigungen behandelt. Vom Psychologie-Fachteam werden Einzel-, Paar- und Familienberatungen zu Sexualität und Partnerschaft durchgeführt, unter anderem auch für geflüchtete Frauen und deren Familien. Weiterhin gibt es ein Hebammenangebot für nicht versicherte und geflüchtete Schwangere und Mütter. Das Besondere an allen Angeboten ist, dass sie absolut niederschwellig sind. Jeder kann sie, unabhängig von Alter, Herkunft, religiöser Ausrichtung, Beeinträchtigung und sexueller Orientierung nutzen.
„Auf Basis eines niedrigschwelligen Zugangs und einer diversitätsbewussten Haltung unterstützt unser Team aus interdisziplinären Expertinnen und Experten jede Person bei ihren individuellen Anliegen“, erklärt Stefanie Hoffmann. Allein 2019 wurden etwa 6500 Personen versorgt, die Angebote einmalig oder auch mehrmalig nutzten. Etwa 45 Prozent hatten einen Migrationshintergrund, zehn Prozent eine Beeinträchtigung. Gerade weil das FPZ Balance bereits so lange und fachlich fundiert in Lichtenberg arbeitet, hat es einen guten Draht zu den Communities von Menschen mit nichtdeutschen Wurzeln sowie zu Projekten, in denen Menschen mit Beeinträchtigungen leben und arbeiten. „Deshalb möchten wir auch mit unserem neuen Standort in der Nähe unserer Ratsuchenden in Lichtenberg bleiben“, so Hoffmann.
Informationen auf www.fpz-berlin.de
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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