Siegel „Kinderfreundliche Kommune“
Das Bezirksamt muss vier Jahre lang einen Aktionsplan für Kinderfreundlichkeit umsetzen

Der Stadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit, Gordon Lemm (Zweiter von links), und Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (rechts) präsentieren das verliehene Siegel. Mit dabei waren Dr. Heide-Rose Brückner, Felix Bentlin und Rebekka Bendig vom Verein Kinderfreundliche Kommunen.  | Foto:  Gordon Lemm
  • Der Stadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit, Gordon Lemm (Zweiter von links), und Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (rechts) präsentieren das verliehene Siegel. Mit dabei waren Dr. Heide-Rose Brückner, Felix Bentlin und Rebekka Bendig vom Verein Kinderfreundliche Kommunen.
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Jetzt ist es amtlich: Marzahn-Hellersdorf ist eine „Kinderfreundliche Kommune“. Das entsprechende Siegel wurde am 20. November vom Verein Kinderfreundliche Kommunen für die Verabschiedung eines Aktionsplans, der die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention zum Ziel hat, überreicht.

Mit dem Erhalt des Siegels bekennt sich der Bezirk dazu, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken und sich zudem einem regelmäßigen Prüfverfahren zu stellen. Ein Hauptpunkt im Aktionsplan ist es, die Wünsche, Rechte und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen bei jeder Entscheidung, die im Bezirk getroffen wird, zu berücksichtigen. Zudem soll ab 2025 die Stabsstelle eines Kinder- und Jugendbeauftragten eingerichtet werden.

„Neben vielen familienfreundlichen Einrichtungen wie dem Kinderforschungszentrum Helleum, dem tollen Angebot in den Gärten der Welt oder dem Bienenlehrgarten gibt es bei uns auch zahlreiche Parks mit Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten“, sagte Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU). Sie freue sich, dass mit dem Siegel das vielseitige Engagement des Bezirks ausgezeichnet worden sei.

„Kinder und Jugendliche werden in der Welt der Erwachsenen häufig nicht ernst genommen“, sagte Gordon Lemm (SPD), Stadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit. Das Programm Kinderfreundliche Kommune stelle die Frage, ob es nicht auch anders geht, ob es möglich ist, dass Kommunen und deren Verwaltungen effektiv und zielgerichtet arbeiten und dennoch die Interessen von Kindern und Jugendlichen einbeziehen. „Wir können anders, wenn wir wollen“, so Lemm. Zum Beispiel sei es möglich, Bebauungspläne so aufzubereiten, dass junge Menschen sie verstehen und ihre Meinungen dazu abgeben können. „Außerdem können wir Sprechstunden für Kids in unseren Jugendclubs anbieten“, erklärte Lemm.

Anja Siegesmund, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, betonte, Marzahn-Hellersdorf habe bereits bedeutsame Prozesse angestoßen. „Wir begrüßen insbesondere den geplanten Schritt, Schulhöfe außerhalb der Unterrichtszeiten mit Pilotschulen zu öffnen, um so den öffentlichen Raum für Kinder und Jugendliche zu erweitern.“ Siegesmund hob auch die Idee hervor, eine Steuerungsgruppe einzusetzen, die sich mit Angsträumen von jungen Menschen auseinandersetzen will. Daraus soll ein Konzept entwickelt werden, das Schul- und Wohnumfeld von jungen Menschen sicher zu gestalten.

Der Soziologe Jan Heisig unterstrich die Wichtigkeit eines weiteren Punktes. „Mit Blick auf die ausgesprochen hohe Kinderarmutsquote und berlinweit höchste Rate alleinerziehender Eltern in diesem Bezirk begrüßen die Sachverständigen, dass die Bekämpfung von Kinderarmut und die Unterstützung von Familien mit alleinerziehenden Elternteilen im Aktionsplan strategisch verankert werden.“

Das Programm „Kinderfreundliche Kommune“ läuft vier Jahre und kann anschließend verlängert werden. Im ersten Jahr wird durch eine Bestandsaufnahme und durch Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen der Aktionsplan vorbereitet. Nach der Bestätigung des Plans durch den zuständigen Stadtrat prüft der Verein Kinderfreundliche Kommunen den Plan und vergibt das Siegel für die folgenden drei Jahre.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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