Ohne Obdach in schwierigen Zeiten
Debora Ruppert fotografiert Menschen auf der Straße

Debora Ruppert zeigt in der Ausstellung auch Orte, an denen Menschen ohne Obdach leben. | Foto: Bernd Wähner
5Bilder
  • Debora Ruppert zeigt in der Ausstellung auch Orte, an denen Menschen ohne Obdach leben.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

„Kein Raum. Begegnungen mit Menschen ohne Obdach“ ist der Titel einer neuen Ausstellung im ersten und zweiten Obergeschoss im Rathaus Lichtenberg.

Mit ihren Bildern stellt die Fotografin Debora Ruppert Menschen vor, die in Zeiten von Corona ein wenig aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sind. Es sind Menschen ohne eigenes Obdach. Debora Ruppert fotografierte sie und Orte, an denen sie sich treffen oder übernachten. Entstanden sind eindrucksvolle Schwarz-weiß-Aufnahmen.

Seit gut zehn Jahren arbeitet Debora Ruppert an ihrem Fotoprojekt „Kein Raum“. „Begonnen hatte alles im Winter 2009“, erinnert sie sich. „Ich hatte eine Ausstellung im Soldiner Kiez. Mein Ziel war es, die DNA dieses Kiezes in Fotos widerzuspiegeln.“ Sie ging auf den Leopoldplatz, kam mit Obdachlosen ins Gespräch. Und so entstanden für diese Ausstellung die ersten Fotos. Seitdem ist die Fotografin an Orten in der ganzen Stadt unterwegs, an denen sich Menschen ohne Obdach treffen. Mal sind es Stadtplätze, mal Einkaufsstraßen. Oder sie trifft sie unter Brücken.

„Ich frage dann einfach, ob ich mich dazusetzen darf“, erklärt sie. „Dann kommen wir ins Gespräch. Und irgendwann zeige ich dann eine Fotomappe mit Bildern und frage, ob ich sie oder ihn fotografieren darf.“ Wichtig ist der Fotografin, dass sie eine Beziehung zur betreffenden Person aufbaut. Diese muss Vertrauen zu ihr haben. Nur so entstehen aussagekräftige Fotografien. Die entstandene Porträts bringt Debora Ruppert dann den Fotografierten als Geschenk vorbei. Dabei fragt sie auch, ob sie zustimmen, dass das Porträt von ihnen in Ausstellungen gezeigt oder veröffentlicht werden darf. Nicht alle möchten das. Aber die jenigen, die zustimmen, stehen zu dem, was und wer sie sind.

„Inzwischen sind über 1000 Fotografien entstanden“, berichtet die Fotografin. Aber nur einen Bruchteil davon kann ich veröffentlichen.“ Und eine Auswahl der Fotos, die sie zeigen möchte, hat Debora Ruppert zur Wanderausstellung „Kein Raum – Begegnung mit Menschen ohne Obdach“ zusammengestellt. Auch seit Beginn der Corona-Pandemie war und ist sie natürlich unterwegs, um Menschen ohne eine Bleibe zu begegnen. Denn seit März ist das Leben auch für diese Menschen ganz anders als je zuvor. Auf den Straßen war zunächst weniger los. Auf Bahnhöfen war und ist es ruhiger. Essenausgaben haben nur ein reduziertes Angebot. Und Straßenzeitungen fanden kaum Abnehmer.

Für viele Menschen ohne Obdach hat sich ihre so schon schwierige Situation durch die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen noch verschärft. Und viele werden, auch wenn sie zur Risikogruppe gehören, auch im Winter auf der Straße leben, weil sie in keine feste Unterkunft können oder wollen.

Zu besichtigen ist die Ausstellung im Rathaus Lichtenberg an der Möllendorfstraße 6 unter Einhaltung der dort geltenden Abstands- und Hygieneregelungen noch bis zum 31. Januar Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr, Freitag von 9 bis 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten zur Fotografin finden sich auf www.street-life-berlin.com.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 550× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.