Kein Nachtdienst ist wie der andere
Dr. Maximilian Bauermeister arbeitet als Assistenzarzt im Sana-Klinikum
Wenn die meisten anderen Menschen schlafen und er Nachtdienst hat, dann muss Dr. Maximilian Bauermeister hellwach sein.
Vor allem, wenn Notfallpatienten eingeliefert werden. Dann heißt es, rasch die nächsten Schritte einzuleiten. Bei Nachtdiensten kommt der junge Assistenzarzt selten zum Verschnaufen. Aber das ist sein Metier. „Das gehört zu meinem Beruf“, sagt er. Und das kennt er von Kindesbeinen an von seinen Eltern, die ebenfalls Ärzte sind. „Wenn einer von den beiden Nachtdienst hatte, war der andere immer zu Hause. So war immer jemand für mich da.“
Dr. Maximilian Bauermeister gesteht, dass er eigentlich keine Ambitionen hatte, auch Arzt zu werden. Wenn seine Eltern sich bei Tisch über medizinische Themen austauschten, fand er das gar nicht so toll. Nach dem Abitur hatte er eher ein Wirtschaftsstudium im Hinterkopf. Aber dann absolvierte er in England so etwas wie ein soziales Jahr. In dieser Zeit entschied er sich, dann doch Medizin zu studieren. Immerhin sei der Arztberuf in der Bevölkerung hoch angesehen, sagt er. Und Ärzte werden schließlich immer gebraucht.
Nach seinem Studium an der Charité-Universitätsmedizin begann er vor fünf Jahren am Sana-Klinikum als Assistenzarzt zu arbeiten. Hier fühlt er sich inzwischen, was die Arbeit betrifft, zu Hause. Ein Grund: Er kam vor 31 Jahren in diesem Klinikum an der Fanningerstraße zur Welt. „Und während meines Studiums wohnte ich in Sichtweite vom Klinikum“, berichtet Maximilian Bauermeister. Inzwischen arbeitet er in der Klinik für Innere Medizin I auf der Station 4a mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie.
Zu ersten Nachtdiensten wurde der junge Assistenzarzt ein halbes Jahr nach Beginn seiner Tätigkeit eingeteilt. „Wir unterscheiden vier Formen des Nachtdiensts“, sagt Dr. Bauermeister. „Vom ersten bis zum dritten Jahr als Assistenzarzt hat man Vordergrundnachtdienst. Dann ist man ab 16 Uhr für alle Fragen zuständig, die bei den Patienten anliegen: von der Blutabnahme, dem Legen intravenösen Zugänge bis hin zur Entscheidung, was bei Brustschmerzen, Atemnot, Anzeichen von Blutungen oder Stürzen zu tun ist. Da kommt man kaum zur Ruhe.“
Erfahrene Assistenzärzte werden zum Hintergrundnachtdienst eingeteilt. Sie sind Ansprechpartner in den Fällen, in denen jüngere Kollegen eine Frage haben. Außerdem wird bei größerer Arbeitsbelastung selbstverständlich mit zugegriffen, wenn zum Beispiel zwei oder mehr Notfälle gleichzeitig zu behandeln sind, was häufig vorkommt.
Die dritte Form des Nachtdiensts findet in der Rettungsstelle statt. „Die ist im Dreischichtsystem besetzt“, berichtet Maximilian Bauermeister. „Nach der Früh- und Spätschicht beginnt um 23 Uhr die Nachtschicht, die bis 7 Uhr geht. Hier hat man es mit der ganzen Bandbreite von leichten Beschwerden und Unfällen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen zu tun.“ Und schließlich gibt es als vierte Nachtdienst-Form noch den Intensivdienst, der um 15 Uhr beginnt und um 8 Uhr morgens endet. Dabei sind beispielsweise Patienten mit Herzinfarkt, Nierenversagen oder schweren Blutungen intensiv zu versorgen. In der Regel arbeiten in diesem Dienst Anästhesisten mit Medizinern anderer Fachrichtungen eng zusammen. In dieser Form wurden und werden auch seit 2020 Covid-Patienten versorgt.
Als junger, aber inzwischen doch schon erfahrener Assistenzarzt war Dr. Maximilian Bauermeister in allen vier Formen bereits eingesetzt. Und derzeit wird er etwa viermal im Monat eingeteilt. Der Arzt hält sich fit. Von Kaulsdorf aus, wo er mit seiner Familie lebt, fährt er jeden Tag 25 Minuten mit dem Fahrrad zum Klinikum und zurück. „Außerdem mache ich Ausgleichssport im Fitnessstudio“, sagt er. Der Zeit nach einem Nachtdienst, die er dann frei hat, kann er viel Gutes abgewinnen. „Da kann ich dann zum Beispiel frische Brötchen fürs Frühstück in Familie mitbringen oder meinen Nachwuchs mal früher aus der Kita abholen."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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