Ein Drittel der Lichtenberger Kinder lebt in Familien mit wenig Geld

Lichtenberg. Rund ein Drittel aller Lichtenberger Kinder und Jugendlichen lebt in Familien, die Transferleistungen beziehen - also Geld vom Staat. Und: Die sozialen Brennpunkte in den Gebieten verfestigen sich.

"Natürlich gibt es in Lichtenberg tolle Wohnlagen", sagt Jugendstadträtin Sandra Obermeyer (parteilos, für Die Linke). "Aber es gibt auch soziale Brennpunkte. Deshalb sollten wir trotz des Booms nicht wegschauen." Die Großsiedlung Neu-Hohenschönhausen sei so ein Brennpunkt, ein weiterer liegt in Friedrichsfelde. "65 Prozent der Lichtenberger leben in Gebieten, die eine ungünstige soziale Tendenz aufweisen", so die Stadträtin. Und dass, obwohl der Gesamtbezirk Lichtenberg sich laut Berliner Sozialstrukturatlas positiv entwickele.

In Lichtenberg leben 37.300 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Das Haushaltsnettoeinkommen beträgt rund 1600 Euro und liegt damit 75 Euro unter dem Berliner Durchschnitt. "Gerade bei uns gibt es viele Alleinerziehende. Sie haben weniger Zugang zur beruflichen Ausbildung, verfügen in der Regel über weniger Einkommen und Zeit, die sie den Kindern schenken können", weiß die Stadträtin. Manchmal fehle dann nicht nur die Zeit, die Tochter oder den Sohn zum Sport zu fahren, sondern auch das Geld, um den Verein zu bezahlen.

Für Chancengleichheit soll das Bildungs- und Teilhabepaket sorgen. Doch das wird selten in Anspruch genommen. So haben etwa im Jahr 2013 weniger Familien den Zuschlag fürs Mittagessen in Kita und Schule beantragt als im Vorjahr. Dabei stellt Obermeyer klar: "Wer arm ist, hat es schwerer. So wird einer Familie, die Hartz IV bezieht, das Elterngeld voll angerechnet. Eine finanziell unabhängige Familie bekommt das Geld obendrauf."

Die Stadträtin hat einen Plan: Mit einem "Familienbüro" könnte eine neue Anlaufstelle für jede Familie geschaffen werden, egal, wie viel Geld sie hat. Denn die Beratung im Jugendamt wird von vielen gemieden - aus Angst, als "unfähig" dazustehen.

Die Mitarbeiter des Büros könnten über Kitagutscheine oder Hilfen zur Erziehung informieren und erklären, was die Bibliotheken oder Volkshochschulen für Kinder und Eltern bieten.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 538× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.521× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 256× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.737× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.