Facetten des Ehrenamts kennenlernen
Eine Ausstellung im Rathaus stellt 32 engagierte Menschen und ihre Arbeit vor
„Dem Ehrenamt ein Gesicht geben“ ist der Titel einer neuen Ausstellung, die in der ersten und zweiten Etage des Rathauses Lichtenberg zu sehen ist.
Für diese Schau der Bürgerstiftung Berlin wurden 32 Menschen fotografiert und porträtiert. In Kurz-Interviews erzählen sie die Geschichte ihres persönlichen Engagements. Die Palette reicht vom Umweltschutz über Sprachförderung und Sport bis hin zum Einsatz für Inklusion, Kultur und Musik.
Eine der vorgestellten Ehrenamtlichen ist Ute Kästorf. Sie engagiert sich seit 1975 in ganz unterschiedlichen Bereichen. Sie ist Badminton-Übungsleiterin beim TuS Hohenschönhausen. Außerdem überbringt sie Glückwünsche des Bezirksamts, wenn Senioren runde Geburtstage feiern oder Ehejubiläen begehen. Immer wieder betreut sie Veranstaltungen der Oskar Freiwilligenagentur und des Vereins für aktive Vielfalt. Und sie ist Mitorganisatorin des Tauschrings Hohenschönhausen.
Die sportliche 65-Jährige spielt seit sie 15 Jahre alt ist Badminton. „Als 17-Jährige wurde ich zum ersten Mal Übungsleiterin einer Kinder- und Jugendgruppe“, berichtet Ute Kästorf. Seitdem hält sie diesem Sport die Treue, engagiert sich als Übungsleiterin und geprüfte Schiedsrichterin im Badminton-Verband. Dass sie sich entschloss, Gratulantin zu werden, führt Ute Kästorf auf ihr Redetalent zurück. Sie lebte bereits in unterschiedlichen Stadtteilen, war in unterschiedlichen Jobs tätig und hat mehrere Hobbys. „Da findet man immer Berührungspunkte zum Leben von Jubilaren, und so komme man rasch ins Gespräch“, berichtet sie.
Dass sie heute so unterschiedliche Ehrenämter habe, liege unter anderem auch daran, dass sie hin und wieder Zeiten ohne Arbeit hatte. Um sich sinnvoll zu beschäftigen und nützlich zu sein, begann sie, sich zu engagieren. Doch was begeistert sie am Ehrenamt? „Was heißt begeistern? Ehrenamtliche Arbeit ist sehr wichtig, immer aktuell und immer unentbehrlich“, sagt sie. „Ohne das Ehrenamt geht es in vielen Bereichen nicht.“ Auch sei es erfüllend, Menschen glücklich und zufrieden zu erleben, wen man ihnen geholfen oder Zeit geschenkt hat. „So erhalte ich Freundlichkeit, ebenfalls Aufmerksamkeit, Dank und Anerkennung“, erklärt Ute Kästorf.
Seit 2019 engagiert sich auch Annemarie Grahl. Sie ist über die Freiwilligenagentur Lichtenberg in das Sprachcafé BENN in Hohenschönhausen Nord vermittelt worden. „Ich brauche immer Menschen um mich herum“, sagt die 75-jährige. „Außerdem interessiere ich mich sehr für Menschen, die einen anderen Hintergrund haben und nicht von hier kommen.“ Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit möchte sie auch Vorurteile abbauen, sagt sie. Auch wenn noch nicht jeder unsere Sprache spreche, verstehe sie sich sehr gut mit allen, so Annemarie Grahl. Gefragt, was sie anderen in ihrem Alter gern darüber erzählen möchte, sagt Annemarie Grahl: „Es gibt ja viele Rentner, die noch sehr fit und agil sind. Die sollten wissen, dass es außerhalb ihres Zuhauses viele Möglichkeiten gibt, sich zu engagieren. Und wer noch keine Idee hat, kann sich gern an die Oskar Freiwilligenagentur wenden.“
„Ich kann den Besuch dieser Ausstellung nur empfehlen“, sagt Peter Wagenknecht, der Leiter der Freiwilligenagentur. „Die Besucher bekommen einen lebendigen Eindruck von den vielfältigen Gründen, aus denen Freiwillige sich einbringen. Und Sie können die Bedeutung ihrer Beiträge für unsere Stadt sehen.“ Einen Besuch empfiehlt auch Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke), der die Ausstellung eröffnete und in diesem Zusammenhang allen Engagierten im Bezirk seinen Dank aussprach. Zugleich stellte er die neue Beauftragte für ehrenamtliches Engagement im Bezirksamt, Anette Nordalm, offiziell vor.
Die Oskar Freiwilligenagentur erreicht man unter ¿746 85 87 44, info@oskar.berlin, www.oskar.berlin.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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