Familiengerechte Kommune / Bezirk sichert sich zum zweiten Mal nach 2015 den Titel
Nur Lichtenberg hat es schwarz auf weiß: Es darf sich offiziell „familiengerechte Kommune“ nennen, als einziger Berliner Bezirk. Die Zusage hat Lichtenberg jetzt erneut bekommen.
Wer das sogenannte Audit „Familiengerechte Kommune“ des gleichnamigen Vereins bekommen will, muss einiges an Engagement und Erfolgen nachweisen. Da geht es natürlich um Kita-Plätze und generell darum, den Nachwuchs im Fokus zu haben. Hilfen für Alleinerziehende zählen genauso dazu, wie Bildungs-, Beteiligungs- und Beratungsangebote. Schließlich heißt familiengerecht aber auch, die ältere Generation nicht aus dem Blick zu verlieren.
„Wir sind auf all diesen Gebieten nicht erst seit gestern unterwegs“, sagt Silvia Gröber von der Stabstelle Bürgerbeteiligung. „Viele Maßnahmen haben wir schon umgesetzt, es gibt Arbeitsgruppen und Ziele. Das Audit familienfreundliche Kommune ist trotzdem etwas Besonderes.“ Das Verfahren sorge für Verbindlichkeit – sowohl für die Politik, als auch für die Akteure im Bezirk. Beispiel: Allein die deklarierte Absicht, das Zertifikat wieder zu erlangen, führte dazu, dass 500 000 Euro für einzelne Maßnahmen zusätzlich in den Bezirkshaushalt eingestellt wurden.
Diverse Maßnahmen für die Bewerbung
Ursprünglich stammt das Audit aus Nordrhein-Westphalen, der zertifizierende Verein hat es übernommen und weiterentwickelt. Lichtenberg hat sich vor fünf Jahren zum ersten Mal beworben und trägt das Siegel seit 2015 quasi als Beinamen. Weil es jeweils nur drei Jahre gültig ist, hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) 2018 beschlossen, die Rezertifizierung anzustreben. Ein neuer Katalog mit 29 Maßnahmen und 18 Zielen wurde aufgestellt. Die Bestätigung kam jetzt.
Zu den Maßnahmen, die im Zuge dessen geplant sind, gehört die Einrichtung eines zweiten Familienbüros im Süden Lichtenbergs. Ein Handlungskonzept zu Hilfen für Alleinerziehende ist ebenso in Arbeit wie eine Strategie für die Kinderarmutsprävention. Außerdem hat sich das Bezirksamt verpflichtet, vorhandene Beratungs- und Hilfsangebote finanziell zu sichern.
Weder das Audit noch die Verwaltung definiert Familie dabei nach dem klassischen Mutter-Vater-Kind-Schema. „Familie ist dort, wo über Generationen Verantwortung für einander übernommen wird“, erklärt Silvia Gröber.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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