Geschichten eine Stimme geben: Schüler messen sich beim größten Vorlesewettbewerb Deutschlands
Lichtenberg. Hier kommt es nicht nur auf den flüssigen Vortrag an: Beim Regionalausscheid des deutschlandweiten Vorlesewettbewerbs bewiesen Jungen und Mädchen ihr Schauspieltalent.
Wer Geschichten eine Stimme geben will, sollte sich zunächst Gedanken über seine eigene Stimme machen. Für Vorleser wie Maria-Cäcilia Fongern gehört das Verstellen der Stimme zum selbstverständlichen Handwerkszeug.
„Das Schauspielern fällt mir leicht“, sagt die Schülerin aus der Feldmark-Grundschule in Hohenschönhausen. Sie wird beim Vorlese-Landeswettbewerb in Berlin den Bezirk Lichtenberg vertreten.
Das Mädchen gewann am 29. März beim Bezirksausscheid in der Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek. „Ich kann meine Stimme leicht in die Höhe ziehen, weniger gut in die Tiefe. Männerstimmen nachzumachen fällt mir nicht so leicht. Wenn ich aber mit hoher Stimme spreche, spreche ich in der Regel auch schneller“, lacht sie. Sie las aus dem Buch „Zimt & weg“ von Dagmar Bach und stellte eine Textstelle aus „Alfie Bloom“ von Gabrielle Kent vor.
Geschichten eine Stimme zu geben ist eine hohe Kunst. Maria-Cäcilia Fongern ging neben Lucie Schröter, Vivian Goerlich, Lina Körnig, Sophie Hess und Hamza Cehic ins Rennen um einen Platz beim Landesentscheid.
Sie kannten die Fallstricke im harten Wettkampf – schließlich haben sie bereits viele Kontrahenten im Vorlesewettbewerb an der Schule aus dem Rennen geworfen. Auch beim Bezirksentscheid nahmen viele die Hürden des Vorlesens souverän. Bevor es überhaupt ans Lesen ging, stellten die Vorleser das Buch ihrem Publikum in freier Rede kurz vorgestellt.
„Eine Erzählung in eigenen Worten zusammenfassen, das ist nicht einfach“, lacht Lina. Nicht zuletzt wäre noch das flüssige Vorlesen: „Ich habe viele Male unter der Woche geübt“, sagt Sophie Hess.
Die Schülerin aus Hohenschönhausen weiß, dass nicht nur Fleiß den Erfolg bringt. „Es ist schon schwer überhaupt eine passende Stelle in einer Erzählung auszusuchen“, erklärt sie. Mit einigem Lampenfieber bewältigten die Schülerinnen und der Schüler die Aufgabenstellung.
Sie lasen vor der Jury und dem Publikum jeweils einen Text aus einem selbst gewählten Buch und danach einen Auszug aus einer vorgegebenen Erzählung.
Eine vierköpfige Jury, zu der auch Franziska Blum vom Jungen Staatstheater an der Parkaue und Ralf Micklich von der Buchhandlung „Petersohn“ gehörten, bewertete den Lesewettstreit.
Den traditionsreichen Vorlesewettbewerb gibt es deutschlandweit seit 1959. Er wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen veranstaltet. Im Bezirk beteiligten sich in diesem Jahr 15 Schulen mit ihren sechsten Klassen.
Maria-Cäcilia Fongern wird am 17. Mai um 10 Uhr in der Berliner Stadtbibliothek beim Landesausscheid antreten. Am 21. Juni findet das Bundesfinale statt. KW
Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es auf www.vorlesewettbewerb.de.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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