Meist helfen schon Gespräche
Joachim Kanitz ist Patientenfürsprecher im Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge

Joachim Kanitz ist für eine zweite Amtszeit zum Patientenfürsprecher im KEH gewählt worden. | Foto:  Bernd Wähner
  • Joachim Kanitz ist für eine zweite Amtszeit zum Patientenfürsprecher im KEH gewählt worden.
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Sie sind für Patienten und deren Angehörige Ansprechpartner, wenn diese Hinweise oder Beschwerden haben, die den Krankenhausaufenthalt betreffen: Patientenfürsprecher.

Deren Amtszeit ist an die Amtszeit der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gekoppelt und so sind sie im Bezirk gerade wieder gewählt worden. Einer von ihnen ist Joachim Kanitz. Gemeinsam mit Sabine Kluckert ist er Patientenfürsprecher im Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH). „Als ich vor fünf Jahren in der Berliner Woche las, dass Patientenfürsprecher gesucht wurden, bewarb ich mich“, erinnert sich der studierte Techniker. „Seinerzeit stand ich kurz vor dem Rentenalter. Ich dachte mir, dass das eine Aufgabe wäre, die ich im Anschluss an mein Berufsleben übernehmen könnte.“

"Absoluter Gewinn"

So bewarb sich Kanitz um die ehrenamtliche Tätigkeit, wurde zum Vorstellungsgespräch ins Bezirksamt eingeladen und 2017 von der BVV zum Patientenfürsprecher für das KEH gewählt. Dass er und Sabine Kluckert nun erneut amtieren, begründet die BVV in ihrem Beschluss damit, dass beide ein „absoluter Gewinn für die Patientinnen und Patienten im KEH sind, die Unterstützung bei Beschwerden benötigen. Von der Klinikleitung des KEH werden beide sehr geschätzt, was die Zusammenarbeit, besonders bei der Konfliktklärung sehr erleichtert.“

„Die Anliegen sind vielfältig“, berichtet Joachim Kanitz. Die Bandbreite reiche von Beschwerden über die Verpflegung, vermeintliche Behandlungsfehler bis hin zu Kritiken am Entlassungsmanagement. „Ich höre mir alles an und prüfe dann, ob und wie ich helfen kann“, sagt er. Bei allem gilt, dass Vertraulichkeit gewahrt wird. Nur wenn es um ganz individuelle Probleme geht, kann die Patientin oder der Patient ihn davon entbinden, um ein persönliches Anliegen zu klären. Für Joachim Kanitz ist wichtig, alle Seiten zu einer Sache zu hören. „Und da kann ich aus dem KEH berichten, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf alle Ebenen für mich ansprechbar sind“, sagt er. „Ich bekam noch nie von jemandem eine Abfuhr.“ In der Regel beginnt der Patientenfürsprecher mit der Klärung an der Stelle, an der das Problem auftrat. „Ich frage mich dann bis zur Ursache durch und mache mir selbst ein Bild. Häufig hilft schon ein vermittelndes Gespräch, um das Problem zu lösen.“

Alle Anliegen erst nehmen

Wichtig ist für Joachim Kanitz, dass er das Anliegen jedes einzelnen Patienten oder von Angehörigen sehr ernst nimmt. „In den vergangenen zwei Jahren gab es zum Beispiel immer wieder Beschwerden von Angehörigen zu den pandemiebedingt wiederkehrenden Besuchseinschränkungen“, berichtet er. In der Regel durften nur sterbenskranke Patienten besucht werden. Und wenn der Fürsprecher dann sagte: „Seien Sie doch froh, dass Ihr Angehöriger ihnen erhalten bleibt“, dann zeigten viele doch Verständnis für das Verbot.

Joachim Kanitz sagt, dass er etwa zwei Jahre brauchte, um sich in die ehrenamtliche Tätigkeit richtig einzuarbeiten. Aber man spürt, dass er mit Leib und Seele dabei ist und es ihn erfüllt, andere Menschen bei der Lösung von Problemen zu unterstützen. Nicht zuletzt deswegen bewarb er sich um eine zweite Amtszeit.

Zwar haben Kanitz und Kluckert im Haus 67, Raum 1.3 auf dem Klinikgelände ein Büro, „aber wir agieren vom KEH völlig unabhängig“, erklärt Joachim Kanitz. Patienten nehmen entweder unter Telefon 54 72 21 27 oder patientenfuersprecher@keh-berlin.de Kontakt auf oder sie kommen zur dienstags und donnerstags stattfindenden Sprechstunden vorbei. Näheres dazu ist auf www.keh-berlin.de/de/patientenfspr zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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