Positionspapier der SozDia Stiftung Berlin
Kinder schützen trotz fortdauernder Kitaschließungen

Die SozDia Stiftung Berlin macht sich auch in der Corona-Krise für Kinderschutz stark und fordert Sozialarbeit in der Kita. Ihr Positionspapier zeigt Perspektiven auf, die nachhaltig wirken und nimmt die Politik in die Pflicht.

Auch in den kommenden Monaten bleiben deutschlandweit alle Kindertagesstätten geschlossen. Dadurch wird der immens wichtige Kontakt zwischen den Kindern und ihren Erzieher*innen als wichtige Bezugspersonen weiterhin erschwert. Ohnehin benachteiligte Kinder drohen infolgedessen weiter abgehängt, Gefährdungen wie häusliche Gewalt unbemerkt zu bleiben. Die Sorge um die Sicherheit der Kleinsten sowie den Erhalt und den Ausbau des Kinderschutzes wird bereits öffentlich diskutiert.

Die SozDia Stiftung Berlin setzt sich seit 30 Jahren für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein und betreibt unter anderem elf Kindertagesstätten im östlichen Teil Berlins. Sie unterstützt Forderungen nach einer Stärkung des Kinderschutzes und teilt die Sorge um die Erhaltung des Kindeswohls. „Deshalb ist es jetzt wichtig, die während der Pandemie verbleibenden Möglichkeiten, entschieden zu nutzen und neue Instrumente zu entwickeln, damit Kinder nicht aus dem Blick geraten.“, sagt Michael Heinisch-Kirch. Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden der SozDia ist es - wenn auch anders und eingeschränkt - weiterhin möglich, die Aufgaben des Kinderschutzes und der Entwicklungspartnerschaft aus den Kitas heraus wahrzunehmen und mit dem jetzt im Fokus stehenden Gesundheitsschutz in Einklang zu bringen.

So unterstützt der Sozialdiakonische Träger seine Kitaleitungen und Erzieher*innen in ihrem Bestreben, auch während der Kitaschließung für die Kinder und ihre Familien da zu sein. In der aktuellen Situation sind sie besonders gefordert, zum einen den Kontakt zu suchen und aufrecht zu erhalten, vor allem um kritische Fälle zu identifizieren, zum anderen aber auch mit unterstützenden Angeboten dazu beizutragen, Familien zu entlasten und dafür zu sorgen, dass Kinder mit ohnehin schlechteren Chancen nicht weiter benachteiligt werden.

Um die Pädagog*innen mit dieser wichtigen Aufgabe nicht alleine zu lassen, hat man bei der SozDia Informationen und Handlungsempfehlungen gebündelt. Diese beinhalten unter anderem eine regelmäßige Kontaktaufnahme, um als vertraute Dialog-Partner*innen die enge Bindung zu den Kindern aufrecht zu erhalten. Empfohlen wird, den Kontakt nicht nur per Brief, Bastel-Newsletter oder Zoom-Morgenkreis zu pflegen, sondern z. B. auch direkt bei den Familien anzurufen.
In den SozDia-Kitas hat man damit mittlerweile gute Erfahrungen gemacht. „Zuletzt haben wir die Osterzeit zum Anlass für einen Anruf bei allen Kindern und ihren Eltern genommen.“, sagt Antje Lingner, Leiterin der Kita „Vier Jahreszeiten“. Und sie ergänzt: „Wenn wir merken, zu Hause drückt der Schuh, laden wir das Kind und seine Eltern in die Kita ein, um uns ein besseres Bild machen zu können. Dabei ist es schön zu sehen, wie die Eltern uns vertrauen, auf uns zugehen und die Unterstützungsangebote annehmen.“

Damit alle Erzieher*innen ihrem Schutzauftrag trotz der aktuell nötigen Distanz in bestmöglicher Weise nachkommen können, entwickelt das trägerinterne Weiterbildungsinstitut VORSTIEG derzeit eine digitale Schulung. Dabei steht ihnen der Sozialarbeiter Lars Blümel beratend zur Seite. Für den langjährigen Einrichtungsleiter der FLEXiblen Erziehungshilfen bei der SozDia liegt der positive Effekt einer stärkeren Verzahnung von Sozialer Arbeit und Kindertagesbetreuung auf der Hand. „Erzieher*innen in Kitas sind vor allem Profis in der direkten Bildungsarbeit mit den Kindern. Da der Unterstützungsbedarf jedoch weit über den reinen Bildungsauftrag hinausgeht, brauchen wir Sozialarbeiter*innen an Kitas.“ Auch Michael Heinisch-Kirch erachtet ein präventives und multiprofessionelles Arbeiten im Bereich der frühen Hilfen für unerlässlich. So könnten Sozialarbeiter*innen an Kitas eine begleitende und vernetzende Funktion wahrnehmen und einen frühzeitigen und niederschwelligen Zugang zum professionellen Hilfesystem schaffen.

Hier sieht man bei SozDia Stiftung die Politik in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern. „Die Corona-Krise macht Mängel, die schon länger bestehen, nur noch einmal deutlicher. Wir fordern eine stärkere Unterstützung der Kitas. Insbesondere sollten die guten Erfahrungen, die vielerorts im schulischen Bereich mit der Einbindung von Sozialarbeit gemacht wurden, endlich auch auf den Bereich der Kindertagesstätten übertragen werden.“, so Michael Heinisch-Kirch. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat die Stiftung jetzt ein Positionspapier erarbeitet, das auf sozdia.de abrufbar ist.

Autor:

SozDia-Stiftung Berlin - Gemeinsam Leben Gestalten aus Lichtenberg

Pfarrstraße 92, 10317 Berlin
+49 30 5779766
info@sozdia.de
Webseite von SozDia-Stiftung Berlin - Gemeinsam Leben Gestalten
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 822× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 802× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.