Kritik an Wahl der Unterkünfte für Flüchtlinge

Lichtenberg. Mit regelmäßigen Zusammenkünften von Senat und den Bezirksbürgermeistern könnte die Verteilung von Flüchtlingen auf bestehende Unterkünfte besser abgesprochen werden, fordert Birgit Monteiro (SPD).

So könnte auf die Belegung von Turnhallen weitgehend verzichtet werden. "Turnhallen sind gerade für die Unterbringung von Familien mit Säuglingen ungeeignet", sagt Birgit Monteiro (SPD). Die Bürgermeisterin hatte sich jüngst dafür eingesetzt, dass zehn Säuglinge mit ihren Familien aus der Turnhalle in der Wollenberger Straße in die Notunterkunft in der Ruschestraße verlegt werden.

In Lichtenberg werden derzeit zwei Hallen für Flüchtlinge genutzt. "Diese Unterbringungsform ist nur in absoluten Notfällen sinnvoll", sagt Monteiro. Deshalb folgt sie auch nicht der Aufforderung des Senats, kurzfristig zusätzliche vier Sporthallen zur Unterbringung von geflüchteten Menschen zu benennen. Sie macht eine eigene Rechnung: "Ich gehe davon aus, dem Senat ging es bei der Anfrage eigentlich um zusätzliche Unterbringungsplätze, die kurzfristig geschaffen werden können. Vier Sporthallen bedeuten 800 Plätze für geflüchtete Menschen."

Sie bot dem Senat als Alternative Plätze an drei bestehenden Standorten an. So könnten im einstigen Bürohaus in der Ruschestraße noch 400 Betten zusätzlich aufgestellt werden. Aktuell übernachten hier 500 Geflüchtete. Im Kultur- und Sozialzentrum Corvus-Haus an der Herzbergstraße könnten die bestehenden 400 Plätze um 130 erweitert werden. In der Konrad-Wolf-Straße kommen derzeit rund 140 Menschen unter. Langfristig ist hier eine Belegung von 450 Plätzen möglich. Die Bürgermeisterin stellt klar, dass sie eine schnelle Reaktion des Senats auf ihr Angebot erwartet. Überdies kritisiert sie die mangelnde Koordination auf überregionaler Ebene. Bis heute gäbe es kein Gremium, welches regelmäßige Absprachen zwischen den Bezirksbürgermeistern und allen Senatsmitgliedern zu Unterbringungsmöglichkeiten ermöglicht. Monteiro fordert deshalb einen "Gemeinsamen Rat" zu gründen. "In diesem Rat würden wir nicht eher auseinander gehen, bis sich alle gemeinsam auf eine Liste mit genügend Unterkünften für den Rest des Jahres und darüber hinaus verständigt haben." KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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